Zwei der Angeklagten sind Brüder mit bosnisch-herzegowinischer Herkunft.
Der Fall sorgte bereits vor zwei Jahren für großes Aufsehen in Österreich, da die Jugendlichen angeblich einen Anschlag auf die Wiener Regenbogenparade geplant haben sollen. Inzwischen wurde die Anklage jedoch angepasst – nun stehen vor allem die Zugehörigkeit zur Terrororganisation IS sowie deren gewaltsame Propaganda im Fokus.
Alle drei Angeklagten erschienen vor Gericht. Der jüngste unter ihnen, ein 16-Jähriger, legte ein umfassendes Geständnis ab und wurde zu einer bedingten Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt. Nach seinem Schuldeingeständnis wurde das Verfahren gegen die beiden Brüder aus Bosnien und Herzegowina vertagt; ihre Verhandlung soll im August fortgesetzt werden.
Laut Staatsanwaltschaft sollen die Angeklagten aktive Anhänger des IS und seines afghanischen Ablegers ISPK gewesen sein. Sie waren Teil einer Telegram-Gruppe, in der Propagandavideos verbreitet und zu Spenden aufgerufen wurde. Die Gruppe zählte etwa zehn bis fünfzehn Mitglieder, überwiegend aus Europa.
Der Hauptangeklagte äußerte, dass er in Tschechien ein Messer oder ein AK-47 Sturmgewehr besorgen wollte. Der dritte Angeklagte soll sich Anleitungen zum Bau von Sprengsätzen heruntergeladen haben. Außerdem sollen alle drei mit einem radikalisierten Ukrainer in Kontakt gestanden haben – diese Kommunikation findet sich jedoch nicht in der Anklageschrift. Die Ermittlungen kamen ins Rollen, nachdem der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) ein Hinweis von einem ausländischen Geheimdienst übermittelt worden war.
Nach dem Urteil richtete die Richterin klare Worte an den geständigen Jugendlichen: Er müsse sich bewusst sein, dass er eine zweite Chance erhalten habe – und diese nicht leichtfertig aufs Spiel setzen dürfe. Zusätzlich zur bedingten Haft muss sich der 16-Jährige in den kommenden drei Jahren regelmäßig bei den zuständigen Behörden melden.
Der verurteilte Jugendliche gab zu, Telegram-Gruppen des IS geführt und sich über Wege zur Teilnahme am Dschihad in Syrien informiert zu haben. Konkrete Anschlagspläne habe er jedoch nicht verfolgt und sei sich über die Konsequenzen seines Handelns nicht im Klaren gewesen.