Die vermeintliche „Ärztin“ versuchte sich bei einer Razzia herauszureden – vergeblich.
Am Donnerstagvormittag, gegen 11 Uhr, betrat die Gruppe Sofortmaßnahmen der Stadt Wien gemeinsam mit der Polizei ein Geschäftslokal in Favoriten. Was sie vorfanden, war alles andere als eine harmlose Reinigungsfirma, wie es die Betreiberin kurz darauf zu behaupten versuchte. Elegant gekleidet, mit Sektglas in der Hand, Visitenkarten mit dem Titel „Dr.“ vor sich – so empfing die angebliche Ärztin zwei Frauen, die sich kurz darauf als Mitarbeiterinnen der Stadt zu erkennen gaben. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, und sie beteuerte hektisch, nur die Putzfrau zu sein.
Doch die Beamten ließen sich nicht täuschen. Nach einem anonymen Hinweis war die illegale Praxis, die auf Instagram mit billigen Botox- und Filler-Behandlungen warb, bereits seit Wochen im Visier der Behörden. Nachdem die „Klinik“ vorübergehend geschlossen war, wurde ein neues Posting mit dem Titel „Wir haben wieder geöffnet“ zum Auslöser für einen erneuten Besuch – diesmal mit Konsequenzen.

Bei der Kontrolle wurden frische, teils noch blutige Spritzen, Verbandsmaterial und zahlreiche Präparate sichergestellt, die nur von medizinisch ausgebildetem Fachpersonal angewendet werden dürfen. Die anwesende Betreiberin wurde noch am selben Tag von der Polizei einvernommen.
Besonders besorgniserregend: Aktuell wird geprüft, ob – wie in einem ähnlichen Fall in Simmering – auch Minderjährige behandelt wurden. Die Suche nach Patientendaten läuft auf Hochtouren.
Die Stadt Wien warnt eindringlich vor solchen illegalen Angeboten und appelliert an die Bevölkerung, medizinisch-kosmetische Behandlungen ausschließlich bei zertifizierten Fachkräften durchführen zu lassen. Der Fall zeigt erneut, welche Risiken hinter vermeintlich günstigen Schönheitsbehandlungen lauern können.