Gerade in der Vorweihnachts- und Neujahrszeit, wenn der Verkehr ohnehin an seine Belastungsgrenze stößt, trifft die Verzögerung die Stadt besonders hart. Kilometerlange Staus, stundenlange Wartezeiten und massive wirtschaftliche Schäden prägen den Alltag von Bürgern und Unternehmen.
Bürgermeister Adžić: „Zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt“
Zoran Adžić, Bürgermeister der seit Jahrzehnten vom Verkehrschaos betroffenen Stadt an der Save, reagierte scharf auf das Scheitern einer Einigung im Verwaltungsrat der Uprava za indirektno oporezivanje BiH über die neue Organisationsverordnung. Ohne diese Entscheidung bleibt die Schranke am neuen Grenzübergang weiterhin geschlossen.
„Das ist zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt passiert – kurz vor den Feiertagen, wenn Gradiška im völligen Verkehrsinfarkt steckt. Die Schäden für den Güterverkehr sind enorm, doch noch größer ist die Enttäuschung“, erklärte Adžić gegenüber den Nezavisne novine.
Die Verzögerung bremse nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt, sondern schrecke auch potenzielle Investoren ab.
Zwölf Stunden Warten – ein Beispiel aus der Praxis
Wie gravierend die Situation ist, zeigt ein persönliches Beispiel des Bürgermeisters:
„In dieser Woche habe ich zwölf Stunden an der Grenze gewartet, um Polstermöbel nach Ungarn zu liefern. Die Lieferung kam einen Tag zu spät – mehr muss man dazu nicht sagen.“
Trotz effizienter lokaler Verwaltung und attraktiver Investitionsbedingungen bleibe Gradiška schwer erreichbar. „Wir fühlen uns wie Geiseln eines ineffizienten Staates, der nicht im Interesse seiner Bürger handelt“, so Adžić. Die Stadt befinde sich inzwischen „an der Grenze der Geduld“.
Unternehmer schlagen Alarm
Auch die Wirtschaft zeigt sich alarmiert. Für viele Betriebe in Gradiška ist der Export in die Europäische Union lebenswichtig. Die Verzögerung der Grenzöffnung sei daher nicht hinnehmbar.
„Manchmal ist es einfacher, Waren zu produzieren, als sie zum Kunden zu bringen“, sagt Stevo Stojnić, Inhaber eines Holzverarbeitungsunternehmens aus Mašići.
„Unsere Lkw stehen oft schon wenige Kilometer nach der Abfahrt, nahe der Fabrik. Stundenlang, manchmal tagelang. Die Kosten tragen Unternehmen, Arbeitnehmer und letztlich alle Bürger.“
Diese Einschätzung teilen zahlreiche Unternehmer aus Gradiška und der umliegenden Region, deren Produktion fast ausschließlich für ausländische Märkte bestimmt ist.
Wirtschaftlicher Schaden und Imageverlust
Neben finanziellen Verlusten droht auch ein nachhaltiger Imageschaden, warnt Savo Brkljač, Transportunternehmer aus Nova Topola.
„Wenn Liefertermine nicht eingehalten werden können, leidet das Vertrauen der Geschäftspartner – und damit die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Region.“
Auch Marko Glušac, der Polstermöbel für ein renommiertes Unternehmen aus Gradiška transportiert, bestätigt die zunehmenden Schwierigkeiten im grenzüberschreitenden Verkehr.