Ihr Unmut richtet sich gegen die Regierung, unter anderem weil sie in Zeiten der Coronavirus-Pandemie mit ihrer Unterstützung zu langsam helfe.
Eigenes Kulturministerium gefordert
„Ich stehe hier aus Solidaritätsgründen mit jüngeren Kollegen“, machte auch Schauspielstar Cornelius Obonya in seiner Rede deutlich, der zugleich unter Buhs aus dem Publikum die jüngst zurückgetretene Grünen-Kulturstaatssekretärin verteidigte: „Ich möchte eine Lanze für Ulrike Lunacek brechen. Sie war nicht an allem Schuld. Sie war die falsche Frau am falschen Platz.“ Lunacek sei aber eine renommierte Frauenrechtlerin und Europapolitikerin, bei der es schade wäre, wenn sie gänzlich aus der österreichischen Politik verschwinde.
Nachfolgerin Andrea Mayer sei nun eine Frau, die sich mit der Materie auskenne. Aber: „Es darf nicht sein, dass wir von solchen Glücksfällen abhängig sind“, unterstrich Obonya seine Forderung nach einem eigenen Kulturministerium. In dieselbe Kerbe schlug auch Schauspielkollegin Andrea Eckert. Zugleich gelte nun, dass die Zeit des kommunikationslosen Schweigens vonseiten der Politik vorbei sei. Und der Grund dafür stehe außer Zweifel: „Wenn sich etwas verändert und wenn sich etwas bewegt, dann sind es wir, die das verändert haben.“
Vorsichtiger Optimismus bemerkbar
Auch die Autorin und einstige Russlandkorrespondentin Susanne Scholl reihte sich in diesen vorsichtig optimistischen Chor ein: „Es ist eigentlich so, dass wir viel erreicht haben in den vergangenen vier Wochen. Es ist langsam ins öffentliche Bewusstsein gesickert, dass Kunst und Kultur systemrelevant ist.“ Für das Geld sei aber nun einmal Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) verantwortlich: „Und der hat es nicht so mit den Nullen, wie wir wissen.“
Gänzlich beglückt von dem Abend zeigte sich indes Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren: „Wenn ich mir etwas hätte wünschen können zu meinem heutigen Geburtstag, dann ist es eine Kunst- und Kulturdemonstration.“ Wunsch erfüllt.
red, wien.ORF.at/Agenturen