Neues Maßnahmenpaket in Österreich – eine strengere Einschränkung des Alltags

Es gelten weiterhin die Abstandsregel sowie das Tragen von Mund-Nasen-Schutz dort, wo er bisher vorgesehen sei, so Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Es wurde ein neues Maßnahmenpaket angekündigt, das zu einer starken Reduzierung der sozialen Kontakte führen wird.

Das kündigte die Regierungsspitze am Montagvormittag nach einer Besprechung mit den Landeshauptleuten an. Die Maßnahmen werden diese Woche ab Donnerstag und Freitag ab Mitternacht wirksam. Die Verpflichtung, eine Maske zu tragen, bleibt bestehen und der Abstand beträgt 1,5 bis 2 Meter.

Die neuen Beschränkungen beziehen sich hauptsächlich auf das Netzwerk sozialer Kontakte, in dem eine starke Reduzierung erforderlich ist. Versammlungen in einem privaten Kreis in Innenräumen sind auf sechs Leute beschränkt und im Freien auf zwölf.

Öffentliche Veranstaltungen dürfen mit einer Höchstzahl von 1.000 Menschen im Innenraum, 1.500 Menschen draußen weiter stattfinden, allerdings nur mit fix zugewiesenen Plätzen, Mund-Nasen-Schutz während der ganzen Veranstaltung und ohne Bewirtung. Eine behördliche Genehmigung ist erforderlich. Das betrifft Kulturveranstaltungen wie Theateraufführungen und Konzerte ebenso wie Sportveranstaltungen – unter anderem die Fußballbundesliga, die Eishockeyliga und das Tennisturnier in der Wiener Stadthalle.

„Der Höhepunkt der zweiten Welle ist nicht in Sicht“

Bundeskanzler Sebastian Kurz hat zu Beginn der Pressekonferenz die österreichische und europäische Situation sehr dramatisch beschrieben.

„Europa befindet sich mitten in einer weiteren Welle von Covid-19, der Gipfel ist nicht in Sicht“, sagt Kurz.

Die Situation in Österreich ist nicht so schlecht wie in Spanien, Frankreich oder der Tschechischen Republik, aber das Virus in Österreich hat eindeutig das Tempo des exponentiellen Wachstums genommen. Mit diesem Wachstum würde Österreich in weniger als anderthalb Monaten 6.000 neue Fälle pro Tag haben, doppelt so viele wie im Januar.

Krankenhäuser und Intensivstationen sind noch lange nicht überlastet, aber wie auf der Pressekonferenz wiederholt betont wurde, „sollte man immer bedenken, was exponentielles Wachstum bedeutet.“

In Österreich gibt es bereits Gemeinden, in denen sich die Patientenzahl innerhalb von ein bis zwei Wochen verdoppelt. Der Bundesdurchschnitt liegt bei drei Wochen. Die Bundesbehörden mussten weitere strengere Maßnahmen einführen, beispielsweise die Arbeitszeit der Catering-Einrichtungen. Schulen und Universitäten bleiben offen.

Die Regierung appelliert an die Disziplin und die persönliche Verantwortung der Bürger, um eine weitere „Sperrung“ zu vermeiden.

Auf die Frage, nach welcher Grenze die Regierung eine weitere „Aussperrung“ einführt, gab der Kanzler zwei Kriterien an.

Die erste Bedingung ist, dass Österreich das Tempo der „Kontaktverfolgung“ oder der Überwachung von Clustern im sozialen Umfeld von Patienten nicht mehr aufrechterhalten kann, wie dies gerade in Slowenien geschehen ist.

Das zweite absolute Kriterium ist die Kapazität auf den Intensivstationen des Krankenhauses.

Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nannte die Lage in Österreich „besorgniserregend“. Wie schon im Frühjahr sei die Situation eine Herausforderung – „was wir damals gekonnt haben, können wir auch jetzt“, so Anschober. Auch in Heimen gebe es wieder „etliche“ Infektionsfälle, berichtet der ORF.

 

(dunav.at)

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