Österreich wird noch mehr Geld des Steuerzahlers für die internationale Klimafinanzierung ausgeben. Das kündigte Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Dienstag auf der Weltklimakonferenz COP27 in Sharm el-Sheikh an. Gewesslers Klimaschutzministerium werde bis 2026 zusätzliche 220 Millionen Euro lockermachen.
Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) bestätigte mittlerweile den Betrag: “Österreich wird zum Vorreiter in der internationalen Klimafinanzierung”, frohlockte sie. Das Klimaschutzministerium werde das Geld unter anderem zur Minimierung von Klima-Schäden zur Verfügung stellen.
„Wir im Norden sind für einen Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich“
Kritik übte der Bundespräsident an dem neuerlichen Steigen der CO2-Emissionen nach der Corona-Pandemie. Schuld seien vor allem “wir Länder im globalen Norden”, die “für einen großen Teil der CO2-Emissionen verantwortlich” sind. Die weltweit größten Emittenten von CO2 sind China, USA, Indien und Russland. Allein die Volksrepublik China stößt mehr CO2 aus als alle Industriestaaten zusammen. Ihr Präsident Xi Jinping bleibt der Klima-Konferenz allerdings fern.
“Große Teile des Globalen Südens sind besonders stark von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen”, meinte Van der Bellen. “Zurecht pochen diese Länder auf finanzielle Unterstützung bei Anpassungsmaßnahmen und klimabedingten Verlusten und Schäden.” Österreich werde dieser Verantwortung nachkommen und mit den hohen Ausgaben für den Klimaschutz “dazu beitragen, dass wir unsere Regenwälder vor dem Verschwinden retten, dass unsere Meere wieder voller Leben sind, die Menschen im globalen Süden sich besser gegen Flutkatastrophen schützen können”.
Verständnis für Greta Thunbergs Protest
Mehrfach stellte sich Van der Bellen hinter die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg “Es gibt noch viel zu viel bla bla bla”, zitierte er sie, “und viel zu wenige Taten im Klimaschutz.” Der Bundespräsident zeigte auch Verständnis dafür, dass Thunberg aus Protest gegen das Gastgeberland ferngeblieben ist. “Ich verstehe Gretas Kritik an den Weltklima-Konferenzen”, sagte er. “Ich verstehe, dass der Jugend – aber nicht nur der Jugend – die Geduld ausgeht.”
Jüngst hatte Thunberg bei der Vorstellung ihres neuen Buches in London mit linksradikalen Slogans für Irritationen gesorgt. Sie kämpfe jetzt für die “Überwindung” des angeblich “unterdrückerischen” kapitalistischen Systems, erklärte sie. Was folgte, war ein Rundumschlag gegen die Marktwirtschaft. Diese sei ein System, “definiert von Kolonialismus, Imperialismus, Unterdrückung und Völkermord des sogenannten Globalen Nordens”.
(exxpress.at/Foto: gettyimages)