Denn der Wiener Gesundheitsverbund habe erst unlängst – Ende Oktober – in einer Dienstanweisung selbst explizit dazu aufgefordert, Gefährdungsanzeigen zu machen, wenn es notwendig sei, sagte Stefan Ferenci, Obmann der Kurie angestellte Ärzte, am Dienstag gegenüber Radio Wien. Er weist auch den Vorwurf des WIGEV zurück, dass Ärzte angeblich in eigens von der Kammer veranstalteten Seminaren dazu motiviert werden, Gefährdungsanzeigen zu verfassen. Man berate nur, damit alles rechtlich korrekt sei, so Ferenci. In Kürze solle es auch eine eigene Homepage dafür geben.
WIGEV: „Startschuss für Schmutzkübelkampagne“
Die Wiener Ärztekammer habe mit ihrem Aufruf zur Verfassung von Gefährdungsanzeigen „offenbar den Startschuss für eine regelrechte Schmutzkübelkampagne“ gegeben, sagt indes Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes, in einer Aussendung am Dienstag. „Die Aktionen werden mit Sicherheit nicht dazu beitragen, dass sich mehr Menschen für die Arbeit in unseren Kliniken entscheiden. Das Bild, dass damit erzeugt wird, ist fatal“ so Michael Binder, Medizinischer Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes.
Kölldorfer-Leitgeb ruft zur konstruktiven Mitarbeit auf: „Die Standesvertretung der Ärztinnen muss endlich Teil der Lösung werden, anstatt ausschließlich auf Probleme hinzuweisen.“ Der Gesundheitsverbund spricht von einem Fachkräftemangel, der das Personalproblem in den städtischen Spitälern ausgelöst habe.
Ärztekammer: „Gibt genug Personal“
Die Ärztekammer sieht das ganz anders. Es gebe genug Ärzte und auch Pflegepersonal und es habe auch keine Pensionierungswelle gegeben. Vielmehr seien es die schlechten Arbeitsbedingungen in den städtischen Spitälern, die viele Ärzte und Pflegekräfte dazu bewegen, zu kündigen und woanders zu arbeiten.
(ORF.at)