Airport-Streiks legen Flugverkehr am Freitag lahm

An sieben deutschen Flughäfen wird gestreikt werden, Auswirkungen auf Österreich sind programmiert.

Der für Freitag geplante Streik der Gewerkschaft Verdi wird den Flugbetrieb an sieben deutschen Airports voraussichtlich komplett lahmlegen. Die Flughäfen München, Frankfurt, Hamburg und Stuttgart stellen ihren Betrieb für reguläre Passagierflüge am Freitag ganz ein, teilten sie mit. Frankfurt und München sind die beiden größten deutschen Airports. Vor allem München ist für österreichische Reisende von größerer Bedeutung, aber auch Frankfurt als Drehkreuz.

Als erstes hatte der Münchner Flughafen bekanntgegeben, am Freitag den Normalbetrieb ganz bleiben zu lassen. Zuvor waren massive Auswirkungen auf die Münchner Sicherheitskonferenz erwartet worden, zu der ranghohe Politiker und Diplomaten aus aller Welt anreisen.

In Frankfurt wären für Freitag 1.005 Flugbewegungen geplant gewesen, teilte die Fraport-Sprecherin weiter mit. Die Betreibergesellschaft sprach von 137.000 betroffenen Passagieren alleine auf Deutschlands wichtigstem Drehkreuz. Sie rief Fluggäste dazu auf, erst gar nicht zum Flughafen zu kommen und sich bei ihrer Airline zu informieren. „Ein regulärer Flughafenbetrieb kann nicht gewährleistet werden, hieß es auf der Internetseite von Fraport. „Fluggäste, die ihre Reise in Frankfurt beginnen möchten, können ihren Flug nicht erreichen.“ Auch die Umsteigeverkehre seien betroffen. In Deutschland gibt es am Freitag viele Streiks, unter anderem auch im öffentlichen Nahverkehr.

Die Gewerkschaft Verdi hatte zu einem 24-stündigen Arbeitskampf ab 22.00 Uhr am Donnerstag auf. Betroffen sind neben den Airports Frankfurt, München und Hamburg auch Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen auf. Der deutsche Flughafenverband ADV rechnet mit 2.340 Ausfällen im innerdeutschen und internationalen Flugverkehr. Auswirkungen auf Flüge von und nach Österreich sind damit programmiert. Der Flughafen Wien schloss solche am Mittwochabend – nachdem immer mehr Details zum Streik bekanntgeworden waren – auf APA-Anfrage nicht aus. „Der Flughafen Wien empfiehlt daher allen Reisenden, sind bei ihrer Fluglinie bezüglich des Status ihres gebuchten Fluges zu erkundigen. Informationen über den aktuellen Flugplan bieten auch die Webseiten der Airlines und des Flughafen Wien.“

Lufthansa sagt 1.200 Flüge ab

Bekannt wurde auch, dass die AUA-Mutter Lufthansa Stand Mittwochabend rund 1.200 Flüge an den Flughäfen Frankfurt und München streicht, sagte ein Sprecher. Die Zahl werde sich noch erhöhen, da nicht nur diese beiden Airports von dem Warnstreik betroffen sind. Kunden würden informiert.

„Wir empfehlen Reisenden, sich bei den Fluglinien bezüglich des Status ihrer gebuchten Flüge zu erkundigen, einen Überblick über den aktuellen Flugplan bietet auch die Homepage des Flughafen Wien“, empfahl der Vienna International Airport. Vor allem deutsche Drehkreuz-Flughäfen wie Frankfurt und München aber auch die meisten anderen bestreikten deutschen Flughäfen werden ebenso von heimischen Bundesländer-Flughäfen aus angesteuert.

Viele österreichische Reisende nutzen gerade auch den Flughafen München als Abflugsort. Dort sollen von Freitag um 00:00 Uhr bis Samstag 01:00 Uhr – also 25 Stunden lang – keine regulären Passagierflüge stattfinden. Ausgenommen sind demnach alle Sonderflüge, darunter Hilfsflüge, Flüge für medizinische, technische und sonstige Notfälle sowie Flüge für die am Freitag beginnende Münchner Sicherheitskonferenz. Mehr als 700 Starts und Landungen waren am Freitag in München geplant, hatte ein Sprecher des zweitgrößten deutschen Flughafens Mittwoch zu Mittag erklärt. Auch der Münchener Flughafen empfahl allen Fluggästen „dringend“, sich bei ihrer jeweiligen Airline über das weitere Vorgehen zu erkundigen.

Airlines und Flughäfen sprachen von einer beispiellosen Eskalation. „Hiermit überspannt Verdi den Bogen völlig und trägt den Tarifkonflikt auf dem Rücken der Passagiere aus“, sagte der Präsident der Luftfahrtlobby BDL, Jost Lammers. „In unzumutbarer Weise soll ein ganzes Land vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten werden“, monierte auch der ADV. „Dass unter dem Konflikt am Freitag über 295.000 Flugreisende zu leiden haben, ist nicht zumutbar.

Lösungen müssen am Verhandlungstisch gefunden werden und nicht auf dem Rücken der Passagiere“, sagte ADV-Chef Ralph Beisel am Mittwoch laut einer Mitteilung. Die Passagiere würden zum Spielball der Verdi-Streiktaktik.

Mit dem Ausstand wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. In den Verhandlungen fordern Verdi und der Beamtenbund DBB 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen zurückgewiesen. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Februar geplant.

(wienerzeitung.at/Foto: Pixabay)

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