n einem Interview mit dem österreichischen Profil betont Kopf, dass die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt – trotz hoher Kosten – notwendig gewesen sei: „Ein Deutschkurs ist billiger als ein Monat Sozialhilfe. Nicht-Integration ist die teurere Option.“
Obwohl heute 57 % der Flüchtlinge aus den Jahren 2015/2016 beschäftigt sind, stellt das AMS enorme Unterschiede zwischen den Nationalitäten fest. Afghanen, oft gering qualifiziert, überraschten mit schnellen Fortschritten. Syrer, obwohl besser ausgebildet, integrieren sich langsamer, insbesondere wegen sprachlicher Barrieren. Als Beispiel wird die Nostrifizierung syrischer Ärzte genannt, die bis zu drei Jahre dauert, da Deutschkenntnisse auf Maturaniveau erforderlich sind.
Ein großes Problem zeigt sich bei Frauen, vor allem aus Syrien und Afghanistan. Viele ziehen sich vom Arbeitsmarkt zurück, sobald der Ehemann verdient, und werden vom AMS nicht mehr als arbeitslos geführt.
„Wir haben eine Situation wie in den 1960er-Jahren – die Frauen bleiben zu Hause, und die Töchter gehen oft denselben Weg, weil sie den Müttern helfen.“
Auf die Frage nach dem Einfluss des Kopftuchs bei der Arbeitssuche räumt Kopf ein, dass es Arbeitsplätze gibt, an denen Arbeitgeber keine Frauen mit Kopftuch einstellen wollen. Er betont jedoch, dass dies kein systematisches Problem sei, sondern Einzelfälle, die von den Medien aufgebauscht würden.
Besonders unterstreicht er die Notwendigkeit einer Reform der Mindestsicherung.
„Es macht keinen Sinn, dass jedes Bundesland unterschiedliche Regeln und Beträge hat. Das muss bundesweit einheitlich sein.“ Auf die häufige Kritik, dass Großfamilien zu viel Unterstützung erhalten, antwortet er:
„Wenn man Kinderarmut bekämpfen will, muss man Familien mit vielen Kindern mehr geben. Ja, in manchen Fällen ist die Sozialhilfe zu hoch – dessen bin ich mir bewusst.“
Mit Blick auf die ukrainischen Flüchtlinge seit 2022 gesteht Kopf Fehler im Ansatz ein und erklärt, dass viele langfristige Optionen wie Bildung abgelehnt hätten, da sie glaubten, bald zurückzukehren. Die erfolgreichste Integration sei in Oberösterreich gelungen, während Wien mit wirksamer Unterstützung zu spät dran gewesen sei.
Integration beginne laut AMS bei den Müttern, die durch Schule und Kindergarten mit der österreichischen Gesellschaft in Kontakt kommen.
„Die besten Ergebnisse gibt es, wenn jemand aus der Community die Person begleitet, unterstützt und bei Arbeitgebern vermittelt – dort passiert Integration.“
Abschließend warnt er, dass Wien besonders stark von Integrationsproblemen betroffen sei.
„Wir haben Klassen, in denen nur zwei Kinder Deutsch als Muttersprache sprechen. Wenn wir das nicht ernst nehmen, zerstören wir ihre Zukunft.“