Laut Erdogan stieg die Zahl der Toten in der Türkei auf 8.574. In Syrien wurden bisher mehr als 2.500 Todesopfer gemeldet. Mit einer Stärke von 7,8 (nach anderen Messungen 7,7) hatte das Beben in der Nacht auf Montag das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert. Montagmittag folgte ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region. Tausende Gebäude stürzten ein. In der Türkei sind zehn Provinzen mit 13,5 Millionen Menschen von dem Beben betroffen. Es ist das Beben mit den meisten Todesopfern weltweit seit mehr als einem Jahrzehnt.
Erdogan rief zu Einheit auf – das betroffene Gebiet wird teils mehrheitlich von Kurden bewohnt. Niemand solle auf „Provokateure“ hören, sondern lediglich auf die offiziellen Angaben der Regierung, so Erdogan. Er räumte Probleme mit der Versorgung der Katastrophengebiete ein, betonte aber, diese seien nun behoben.
Die syrische Regierung in Damaskus stellte unterdessen ein offizielles Hilfsansuchen an die Europäische Union. Durch den EU-Zivilschutzmechanismus wird die Hilfe einzelner EU-Staaten koordiniert.
Die Suche nach Überlebenden geht unterdessen mit aller Kraft weiter – es ist ein Wettlauf der Retter gegen die Zeit. Am Dienstag war ein Baby in Syrien lebend aus den Trümmern gerettet worden. Eltern und Geschwister waren bei dem Beben gestorben.
Am Mittwoch wurde 52 Stunden nach den verheerenden Erdstößen in der türkischen Provinz Kahramanmaras eine Frau lebend geborgen. Bilder des Senders NTV zeigten, wie die Einsatzkräfte die Frau auf einer Trage zum Krankenwagen brachten. Sie ist 58 Jahre alt und wurde aus einem eingestürzten Hotel geborgen.
Die Provinz Kahramanmaras wurde besonders schwer vom Beben getroffen, dort lag das Epizentrum. Verletzte werden teilweise zur Behandlung in die Millionenmetropole Istanbul gebracht, wie der Sender weiter berichtete. Dazu werde der für den zivilen Luftverkehr stillgelegte Atatürk-Flughafen genutzt.
Temperaturen um den Gefrierpunkt machten den Überlebenden im Katastrophengebiet zusätzlich zu schaffen, viele haben kein Dach mehr über dem Kopf. Die Helfer und Helferinnen kämpften weiter mit eisigen Temperaturen. Das Wetter klarte sich aber auf – weiterer Schneefall oder Regen ist dem Wetterdienst zufolge in den betroffenen Gebieten vorerst nicht zu erwarten.
(ORF.at/Agenturen)