Bildungsabbrüche unter Migrant:innen: Deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land

In Österreich gibt es über 100.000 junge Menschen, die lediglich die Pflichtschule abgeschlossen haben und keine weiterführende Ausbildung absolvieren.

Besonders betroffen sind Jugendliche mit Migrationshintergrund: In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen liegt der Anteil der sogenannten frühen Ausbildungsabbrecher:innen (FABA) mit 27 Prozent dreieinhalbmal so hoch wie bei Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund.

Eine aktuelle Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) zeigt jedoch, dass dieses Phänomen stark vom Wohnort abhängt – insbesondere die Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen sind erheblich.

Ländliche Regionen besonders betroffen

Wie der Soziologe Mario Steiner in einem Beitrag der Fachzeitschrift Erziehung und Unterricht betont, ist der FABA-Anteil unter jugendlichen Migrant:innen der ersten Generation im oberösterreichischen Mühlviertel bis zu 7,7-mal höher als bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Ähnlich drastische Unterschiede zeigen sich auch in anderen ländlichen Regionen wie dem Innviertel, dem Lungau oder im Raum Bludenz-Bregenzer Wald – dort ist der Anteil fünf- bis siebenmal höher.

In den Städten hingegen fällt der Unterschied weniger gravierend aus: In Wien und Graz ist der FABA-Anteil „nur“ doppelt so hoch, in Innsbruck sowie im Raum Klagenfurt-Villach etwa dreimal so hoch.

Städtische Bildungsintegration erfolgreicher

Steiner zieht daraus den Schluss, dass die Bildungsintegration in urbanen Zentren deutlich besser gelingt als in ländlichen Gebieten. Angesichts des bestehenden Fachkräftemangels sieht er in diesen regionalen Disparitäten einen klaren „sozial- und demokratiepolitischen Handlungsauftrag“.

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