In der Nacht auf Mittwoch griff die indische Armee nach eigenen Angaben gezielt „terroristische Infrastruktur“ in Pakistan sowie im pakistanisch kontrollierten Teil der umstrittenen Region Kaschmir an. Pakistan reagierte mit Artilleriebeschuss entlang der Grenzlinie. Auf beiden Seiten sind zahlreiche Tote und Verletzte zu beklagen – auch unter der Zivilbevölkerung.
Laut Angaben der Polizei und Augenzeugen kam es an mehreren Orten in Kaschmir zu heftigen Feuergefechten zwischen den Streitkräften beider Länder. Im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs wurden nach offiziellen Angaben mindestens acht Menschen durch pakistanischen Beschuss getötet. In der Grenzstadt Poonch erlitten mindestens 29 weitere Personen Verletzungen. Auf pakistanischer Seite starben laut Militärangaben mindestens 26 Menschen durch indische Angriffe, darunter auch Zivilisten. Der pakistanische Armeesprecher Ahmed Chaudry berichtete von 24 gezielten Angriffen auf sechs verschiedene Orte, darunter auch zwei Moscheen und ein Wasserkraftwerk.
Indien startet „Operation Sindoor“ – Pakistan schießt angeblich Kampfjets ab
Die indische Regierung kündigte die sogenannte „Operation Sindoor“ an, mit der Stellungen angegriffen würden, von denen aus Terroranschläge auf indisches Territorium geplant worden seien. „Unsere Aktionen waren gezielt, maßvoll und nicht eskalierend“, betonte ein Sprecher. Demnach seien keine pakistanischen Militäreinrichtungen getroffen worden, sondern ausschließlich mutmaßliche Terrorcamps. Die indische Luftwaffe meldete die Zerstörung von neun solcher Lager.
Pakistan widersprach dieser Darstellung vehement. Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif erklärte, dass die indischen Angriffe zivile Ziele betroffen hätten und bezeichnete die Operation als völkerrechtswidrig. Zudem habe die pakistanische Armee nach eigenen Angaben fünf indische Kampfjets sowie eine Drohne abgeschossen – eine Information, die von indischer Seite bislang nicht bestätigt wurde. Lokale Quellen berichten allerdings von drei abgestürzten Jets in Jammu und Kaschmir.
Regionale Alarmbereitschaft – Internationaler Luftverkehr betroffen
In der pakistanischen Provinz Punjab wurde der Notstand ausgerufen. Krankenhäuser und Rettungsdienste wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Derweil reagierten auch internationale Fluggesellschaften auf die brisante Lage: Wegen der Schließung des pakistanischen Luftraums und aus Sicherheitsgründen leiteten mehrere Airlines, darunter Air France, Lufthansa, Korean Air und Thai Airways, ihre Flüge um.
Der Auslöser der aktuellen Eskalation war ein Anschlag am 22. April im indischen Teil Kaschmirs, bei dem 25 indische Touristen sowie eine Frau aus Nepal ums Leben kamen. Neu-Delhi machte Pakistan für den Angriff verantwortlich – Islamabad wies die Vorwürfe zurück. Weitere Gewalttaten, darunter ein Sprengstoffanschlag in Belutschistan mit sieben toten pakistanischen Soldaten, haben die Lage weiter verschärft.
Internationale Reaktionen: Mahnungen zur Deeskalation
China zeigte sich über die Entwicklungen besorgt und rief beide Seiten zur Zurückhaltung auf. „Frieden und Stabilität in der Region müssen Priorität haben“, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking. Auch UN-Generalsekretär António Guterres appellierte an beide Atommächte, ein „Höchstmaß an militärischer Zurückhaltung“ zu wahren. „Die Welt kann sich eine militärische Konfrontation zwischen Indien und Pakistan nicht leisten“, so Guterres.
US-Präsident Donald Trump sprach von einer „Schande“ angesichts der wachsenden Spannungen. Er hoffe, dass der Konflikt bald beendet werde: „Sie kämpfen schon seit Langem – ich hoffe nur, dass es sehr schnell vorbei ist.“
Während die internationale Gemeinschaft mahnt und diplomatische Lösungen fordert, bleibt die Situation in der Krisenregion Kaschmir weiterhin angespannt. Die Gefahr einer weiteren Eskalation zwischen den beiden Nuklearmächten ist nach wie vor real.