Werden die Österreicher heute im Wahllokal alles vergessen haben, was bisher vorgefallen ist – oder erinnern sie sich noch an ziemlich heftige Aussagen und an gewisse Verhaltensweisen des amtierenden Bundespräsidenten, der sich heute zur Wiederwahl stellt? Die Antwort darauf wird entscheiden, ob Alexander Van der Bellen (78) in eine Stichwahl muss – oder ob schon nach dem ersten Wahlgang und nach der ersten Hochrechnung um 17.00 Uhr alles klar ist.
Tatsächlich könnten sich jetzt und in den nächsten Stunden aber viele Österreicher vor ihrer Stimmabgabe daran erinnern, was ihnen an der Amtsführung des jetzigen Staatsoberhaupts missfallen hat – und einen der sechs Mitbewerber oder aber auch gar nicht wählen.
Unvergessen: Das Schweigen während der Corona-Pandemie
Immerhin gleich sechs Fehler könnten am heutigen Sonntag dafür sorgen, dass Alexander Van der Bellen keinen gewaltigen Triumph am Abend abfeiern kann:
Sein Schweigen zu vielen Befehlen der Bundesregierung während der Corona-Pandemie und auch sein Stillhalten bei der versuchten Durchsetzung des Impfpflicht-Gesetzes haben viele Österreicher nicht vergessen. Sie kritsieren das scharf und werden ihn allein deshalb nicht mehr wählen.
Ebenso sorgte Van der Bellens Sager für Irritationen, dass alle Österreicher, die nun die EU-Sanktionen kritisch hinterfragen wollen oder auch für eine Aufhebung sind, “Kollaborateure” der Russischen Föderation wären. Niemand lässt sich gerne vom Staatsoberhaupt als Hochverräter beschimpfen.
Auch sein locker dahingesagter, aber zynisch verstandener Hinweis, dass die jungen Österreicher in der Krise jetzt eben “die Zähne zusammenbeißen” sollen, sorgte nicht für ein Ansteigen der Beliebtheitswerte des Amtsinhabers.
Schwurbel-Interview und Koptuch-Sager
Dazu kommen noch aktuell weitere seltsamen Aussagen in einem Interview mit dem TV-Sender oe24: Der Bundespräsident hatte offensichtlich keine Ahnung, was die Bundesregierung bisher an Maßnahmen gegen die Teuerung bei Strom- und Gas-Versorgung umgesetzt hat oder plant. Das Schwurbel-Gespräch wurde im Web tausende Male geteilt und kommentiert.
Unvergessen bleibt auch Van der Bellens Kopftuch-Sager, der jetzt mit dem Aufstand der mutigen Frauen im Iran erneut auf Social-media-Kanälen heftig diskutiert wird. So meint der Bundespräsident tatsächlich, dass “auch in Österreich “bald alle Frauen aus Solidarität ein Kopftuch tragen sollen”.
Auch eine Klimaschutz-Schwindelei des Bundespräsidenten gleich am Beginn des Wahlkampfs ärgerte viele Österreicher: So ließ sich Van der Bellen als “klimafreundlicher” Bahn-Benützer bei einer Zugfahrt von Wien nach Graz feiern, während seine gesamte Präisdenten-Kolonne mit seinem Dienstwagen und allen Begleitschutz-Fahrzeugen der Exekutive parallel dazu auf der Autobahn in die steirische Landeshauptstadt fahren mussten.
Dazu könnten noch andere Details aus den vergangenen Jahren der Bundespräsidentschaft Van der Bellens kommen, die manche Österreicher von einer Wiederwahl abhalten könnten: Seine Frau war plötzlich im Aufsichtsrat des Burgtheaters und seine Ex-Kabinettsdirektorin auf einmal Kulturstaatssekretärin.
(exxpress.at)