Vor ein paar Monaten war noch kein Hindenken daran: Ein voller Tank um deutlich mehr als 100 Euro ist mittlerweile keine Seltenheit mehr. An den Zapfsäulen muss man seit Wochen über 2 Euro für einen Liter Diesel berappen. Entspannung ist noch lange nicht in Sicht.
ÖAMTC-Experte Martin Grasslober hatte zwar vor Kurzem gegenüber „Heute“ erklärt, dass die Raffinerie Schwechat (Bez. Bruck an der Leitha wieder zu 100 Prozent liefere. Er wies aber gleichzeitig auf die nach wie vor aufrechten Sanktionen gegen Putin hin. „Und Europa war ein großer Diesel-Importeur aus Russland.“
Hohe Nachfrage, knappes Angebot
Die Geschäftsführerin des Fachverbands der Mineralölindustrie, Hedwig Doloszeski, nennt nun ein weiteres Problem: Die Rohöl- und Produktenpreise hätten sich sukzessive entkoppelt. „Es besteht insgesamt eine hohe Nachfrage und eine Angebotsknappheit an den internationalen Märkten“, erklärt sie im Gespräch mit den „Oberösterreichischen Nachrichten“.
Mineralöl-Produkte würden zudem in US-Dollar gehandelt, dessen Stärke erhöhe die Einkaufspreise. Dazu kämen laut Doloszeski die im Oktober eingeführte CO2-Abgabe, Logistikprobleme und das Umstellen von Unternehmen von Gas auf Heizöl.
Ein Experte geht jetzt noch weiter: „Es ist zu erwarten, dass der Dieselpreis in den nächsten Monaten auf rund 2,50 Euro und der Benzinpreis auf über zwei Euro steigt“, zeichnet Bernd Zierhut, Obmann der Fachgruppe Energiehandel in der Wirtschaftskammer Oberösterreich, ein düsteres Zukunftsbild.
Die im Oktober eingeführte CO2-Abgabe erhöhe sich schon mit Jahreswechsel, nennt er einen Grund. Mögliche höhere Qualitäts-Maßstäbe bei der Bio-Beimengung könnten den Sprit zusätzlich verteuern. Dazu komme das EU-Ölembargo gegen Russland voll zum Tragen.
„Ich verstehe den großen Unmut der Konsumenten. Es ist schlimm“, sagt Zierhut. Es sei aber nicht in Ordnung, die Branche an den Pranger zu stellen. „Die Politik setzt preistreibende statt preisdämpfender Maßnahmen“, kritisiert der Wirtschaftskammer-Vertreter.
So spart man beim Diesel jährlich 235 Euro
Der Verkehrsclub Österreich hat verraten, wie man trotz der hohen Spritpreise sparen kann: Er empfiehlt etwa, „zu gleiten statt zu rasen“, niedrigtourig zu fahren und Dachboxen zu vermeiden.
Befolge man alle Tipps, würden bei den aktuellen Kosten jährlich an die 235 Euro im Börsel bleiben, so die Experten.
(Heute.at)