Auch in Teheran war nach Medienberichten die Luftabwehr aktiv. Augenzeugen berichteten von Explosionen im Zentrum und Nordosten der Stadt; der Flughafen Mehrabad soll getroffen worden sein.
Ein iranischer Militärhangar für Kampfjets wurde laut offiziellen Angaben zum Ziel. Der Flugverkehr bleibt weiterhin ausgesetzt. Medien berichteten zudem, dass das iranische Militär Drohnen nahe der Grenzen zur Türkei und Aserbaidschan abgeschossen habe.
Auch aus Israel wurden neue Drohnenangriffe gemeldet. Laut dem Rettungsdienst Magen David Adom kamen bei einem iranischen Angriff auf ein Wohngebiet zwei Menschen ums Leben, 19 weitere wurden verletzt. Die Times of Israel berichtete zunächst von drei Todesopfern und zahlreichen Schwerverletzten. Trotz angeblicher US-Unterstützung bei der Raketenabwehr kam es zu Einschlägen im Zentrum Israels, auch im Raum Tel Aviv. Abgefangene Geschosse verursachten weitere Schäden; mehrere Häuser wurden beschädigt.
Gegenseitige Drohungen verschärfen Situation
Israels Verteidigungsminister Israel Katz kündigte Vergeltung für Angriffe auf zivile Ziele an: Der Iran habe eine rote Linie überschritten und werde einen „sehr hohen Preis“ zahlen. Ein hochrangiger israelischer Sicherheitsbeamter sprach davon, iranische Ölanlagen ins Visier zu nehmen, sollte Teheran weiter israelische Städte angreifen.
Die iranische Nachrichtenagentur Fars – Sprachrohr der Revolutionsgarden – drohte daraufhin mit „sofortigen und verheerenden“ Angriffen auf Israels wirtschaftliche und energetische Infrastruktur. Ayatollah Ali Chamenei schrieb auf X: „Die Streitkräfte der Islamischen Republik werden diesem zionistischen Feind eine vernichtende Antwort geben.“
IAEA: Urananreicherungsanlage beschädigt
Laut IAEA-Chef Rafael Grossi wurde bei den israelischen Angriffen in der Nacht auf Freitag die oberirdische Struktur der Urananreicherungsanlage in Natans teilweise zerstört. Dort wird Uran auf bis zu 60 Prozent angereichert – zur Herstellung von Kernwaffen wären über 90 Prozent notwendig. Auch die Anlagen in Isfahan und Fordo seien laut Iran Ziel von Angriffen gewesen, so Grossi. Bisher lägen der IAEA dazu jedoch nur begrenzte Informationen vor.
Israelische Luftangriffe trafen nach eigenen Angaben über 100 Ziele, darunter Einrichtungen in Teheran, Tabris und Schiras. Dabei wurden laut iranischen Angaben Dutzende Menschen getötet, hunderte verletzt – darunter viele Zivilisten, Frauen und Kinder. Auch führende Militärs wie Revolutionsgarden-Kommandeur Hussein Salami und Generalstabschef Mohammed Bagheri kamen ums Leben. Berichte sprechen zudem von getöteten Nuklearforschern und Physikprofessoren.
UNO und Experten warnen vor Eskalation
UNO-Generalsekretär António Guterres rief beide Seiten zur Deeskalation auf. „Genug der Eskalation“, schrieb er auf X. Auch Experten wie Ali Vaez (International Crisis Group) warnten vor einem regionalen Flächenbrand.
Der Iran verfüge trotz der Angriffe weiterhin über ein bedeutendes militärisches Arsenal, einschließlich weitreichender Marschflugkörper und regionaler Verbündeter wie die Huthi-Miliz, Hamas und Hisbollah.
„Erst der Anfang“ eines größeren Konflikts
Israel will laut Generalstabschef Ejal Zamir mit dem Großangriff das iranische Atomprogramm schwächen. Premier Benjamin Netanjahu betonte, die USA seien vorab informiert worden. US-Präsident Donald Trump erklärte gegenüber Reuters, er befürchte keinen regionalen Krieg und sehe weiterhin Raum für Verhandlungen mit dem Iran.
Sicherheitsanalyst Danny Citrinowicz geht davon aus, dass sich dieser Konflikt deutlich von bisherigen Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Iran unterscheiden werde – mit potenziell weitreichenden Folgen für die gesamte Region.