Erste Frauenstiftung in Österreich mit einer Investition von 1,7 Millionen Euro

Im Herbst 2025 startet die Stadt Wien gemeinsam mit dem Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds (waff) und dem AMS Wien die erste Frauenstiftung Österreichs.

Ziel ist es, 100 neue Fachkräfte auszubilden, Frauen ohne abgeschlossene Berufsausbildung gezielt zu unterstützen und so die regionale Wirtschaftskraft nachhaltig zu stärken.

Die Stadt investiert dafür 1,7 Millionen Euro. Teilnehmerinnen erhalten eine kostenlose Ausbildung im Wert von rund 7.000 Euro, individuelle Berufsorientierung, die Weiterzahlung des Arbeitslosengeldes sowie einen zusätzlichen Ausbildungszuschuss von 300 Euro pro Monat. Das Programm richtet sich insbesondere an Frauen über 25 Jahre, die beim AMS gemeldet sind, sowie an Wiedereinsteigerinnen nach Familien- oder Pflegezeiten.

Wirtschaftlicher Hintergrund und strategischer Ansatz
Die Wiener Wirtschaft verzeichnete 2024 ein Wachstum von 2,2 Prozent auf rund 120 Milliarden Euro. Auch die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg um ein Prozent. Dennoch sind derzeit mehr als 52.000 Frauen in Wien arbeitslos, davon rund 17.800 nur mit Pflichtschulabschluss. Für diese Gruppe eröffnet die Frauenstiftung neue Chancen.

Bürgermeister Michael Ludwig betont die wirtschaftspolitische Dimension: „Mit der Frauenstiftung schaffen wir nicht nur Perspektiven für die betroffenen Frauen, sondern investieren strategisch in unser wichtigstes wirtschaftliches Gut: gut ausgebildete Fachkräfte. Diese Förderung ist kein sozialpolitisches Almosen, sondern eine wirtschaftspolitisch kluge Entscheidung für einen starken Standort Wien.“

Der Ansatz basiert auf einem positiven Kreislauf: Mehr Beschäftigung steigert den privaten Konsum, was Unternehmensinvestitionen ankurbelt und das Wirtschaftswachstum beschleunigt. Erfolge zeigen sich bereits in verschiedenen Branchen – 2024 verzeichnete die Wiener Tagungsindustrie mit 6.600 Kongressen und Firmentagungen Rekordwerte. Auch Investitionen in Hochleistungsrechenzentren für KI-Entwicklung sollen Wien als Technologiestandort stärken.

Wien als Vorreiterin in der Arbeitsmarktpolitik


Wien weist österreichweit die höchste Erwerbsquote von Frauen (76 Prozent, nationaler Schnitt: 72 Prozent) und die besten Einkommen auf. Das mittlere Vollzeit-Bruttojahreseinkommen von Frauen liegt bei 50.117 Euro – fast 3.000 Euro über dem Österreich-Durchschnitt. Die Teilzeitquote (43 Prozent) liegt deutlich unter dem Bundeswert, der Gender Pay Gap ist rund 10 Prozent geringer als im Landesdurchschnitt.

Die größte Wiener Frauenbefragung „Wien wie sie will“ zeigt deutlich: Frauen wollen Chancen, die ihr Leben nachhaltig verändern. Mit dem waff verfügt die Stadt über ein einzigartiges Instrument, um Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen gezielt zu fördern.

Rahmenbedingungen des Programms

 

  • Laufzeit: zunächst 1 Jahr, Verlängerung möglich

  • Durchschnittliche Programmdauer: 18 Monate

  • Gesamtbudget 2025: 157,5 Mio. Euro für 43.040 Wiener*innen, davon profitieren 25.078 Frauen

Mit der Frauenstiftung Wien setzt die Stadt einen Meilenstein in der österreichischen Arbeitsmarktpolitik – als gezielte Investition in Bildung, Chancengleichheit und wirtschaftliche Zukunftskraft.

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