Möglichst rasch vom russischen Gas unabhängig werden, das wollen derzeit viele. Bei der Hauskunft, einer vor rund einem Jahr eingerichteten Servicestelle der Stadt für Sanierungen, läuft das Telefon heiß, berichtet Nicole Büchl. „Wir haben sehr viele Anrufe, sehr viele Fragen danach, wie sie das bei ihrem Haus lösen können“, so die Sprecherin des wohnfonds_wien, der die Hauskunft betreibt. „Die Sorgen sind im Moment sehr groß.“
Die Stadt Wien bemühe sich sehr, Strategien und Maßnahmen für den Gas-Umstieg zu entwickeln. Hier gebe es viele Strategiegespräche im Hintergrund, erklärt Büchl gegenüber Radio Wien: „Ich glaube, die werden jetzt durch die aktuelle Situation beschleunigt werden.“
Am einfachsten ist laut Büchl meist der Umstieg auf Fernwärme, die Kosten dafür betragen – laut einer Studie von 2020 – ab 6.000 Euro pro Wohneinheit. Ist das nicht möglich, kommen Wärmepumpen ins Spiel – basierend entweder auf Erdwärme, Wasserwärme oder Luftwärme. Hier habe jedes System Vor- und Nachteile, betont Büchl. So seien etwa die Außengeräte der Luftwärmepumpen laut. Die Umstiegskosten seien mehr als doppelt so hoch wie bei der Fernwärme.
Außerdem müssen hier oft auch die Heizkörper ausgetauscht werden – Baumaßnahmen, die zusätzlich kosten und mühevoll sind. „Bei Wärmepumpen sind Radiatoren nicht ideal, da sie mit niedrigen Temperaturen arbeiten im Vergleich zu einer Gastherme. Das bedeutet, ich kann mit Radiatoren die Räume nicht so gut aufwärmen, sondern besser sind hier Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizung“, erklärt Büchl.
Die gute Nachricht: Es gibt sehr viele Förderungen sowohl von der Stadt als auch vom Bund – Stichwort Umweltförderung. In Wien ist der Wohnfonds Ansprechstelle für Mehrfamilienhäuser. Rund 40 bis 45 Prozent der Investitionskosten können gefördert werden, schätzt man bei der Hauskunft.
(ORF)