Grenzen weiter zu: Italien kritisiert Österreichs Lösung

Schon heute öffnet Österreich die Grenzen zu den Nachbarländern wieder vollständig – nur die Beschränkungen zu Italien bleiben aufrecht.

Das sorgte gestern für scharfe Kritik: Italiens Außenminister Luigi Di Maio sagte, das „individuelle Verhalten“ verletze „den europäischen Geist“ und schade „Europa und dem gemeinsamen Markt“. Er sehe aber Dialogmöglichkeiten.

ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg wies das zurück. „Eine Diskriminierung ist es nicht, weil Diskriminierung bedeutet, dass man zwei gleichwertige Situationen unterschiedlich behandelt, und das ist in diesem Fall einfach nicht zutreffend, weil die Pandemiesituation und die Zahlen in Italien einfach noch andere sind als in den anderen Nachbarstaaten Österreichs“, sagte Schallenberg im Ö1-Morgenjournal.

Italienischer Virologe lobt Österreich

Unterdessen lobte der angesehene italienische Virologe Andrea Crisanti Österreichs Kurs in Sachen Grenzöffnung. „Österreich tut gut, die Grenze nach Italien nicht zu öffnen. Es gibt noch viele Fälle. Auch Italien sollte Kontrollmaßnahmen gegenüber jenen Länder ergreifen, in denen die Epidemie noch aktiv ist, wie die USA und Lateinamerika“, sagte Crisanti, Virologiedirektor an der Universität Padua.

„Ich würde klare Kriterien festlegen: Wer nach Italien kommt, muss sich Temperaturkontrollen unterziehen. Abstriche sollen genommen werden. Wer positiv ist, muss in Heimisolierung, man kann nicht einfach alles öffnen“, sagte Crisanti im Interview mit dem von RAI3 gesendeten TV-Programm „Agora“.

(orf.at)

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