Heiße Diskussion über Heizschwammerl

Decken statt Heizstrahler im Schanigarten lautet die Devise, wenn es nach Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) geht. Verpflichtend ist das für die Gastronomiebetriebe aber nicht. In der Wiener Innenstadt gehen die Meinungen auseinander.

Über das Aus der Heizstrahler wird jetzt viel diskutiert – etwa in der Innenstadt: Dort ist ein Antrag auf das Verzichten von Heizstrahlern diese Woche auch von allen im Bezirksparlarment vertretenen Parteien, außer der FPÖ, angenommen worden. Verpflichtend ist das Abdrehen der Heizgeräte für die Gastronomen aber nicht.

Durch die herbstlichen Temperaturen waren am Wochenende viele Passantinnen und Passanten bereits mit dicken Jacken und zum Teil auch schon Hauben unterwegs. In manchen Schanigärten ist das aufgrund von Heizstrahlern aber gar nicht nötig. In der Wollzeile etwa bei Plachutta sind einige Gäste sogar mit kurzen Ärmeln auf der Terrasse gesessen.

Meinungen gehen auseinander

Die Meinungen zum Aus der Heizschwammerln gehen bei den Gästen auseinander. „Es war eigentlich nie gut, aber ich meine, man muss auch die Leute verstehen, die draußen sitzen wollen und die es halt auch warm haben wollen. Man auch genug für die Getränke, für Kaffee und Co. Da möchte man schon ein bisschen auch warm haben. Aber es ist natürlich eine strittige Sache“, so eine Passantin.

„Ich bin eigentlich nicht so ein Fan davon, weil es eigentlich komplett verschwendete Energie ist, die eigentlich nur weg geheizt wird. Also die verpufft ja einfach, ein bisschen unnötig“, entgegnete ein anderer Gast.

„Ein Winter wie früher“ im Cafe Landtmann

Vor 15 Jahren hat Bernd Querfeld seine ersten Heizstrahler im Cafe Landtmann angebracht. Die Idee hat er in Paris aufgegriffen und mit nach Wien gebracht – heuer bleiben sie abgedreht. „Wir haben eine Aktion gestartet, innerbetrieblich zehn Prozent Energie zu verbrauchen und da ist das erste, was wir machen können, das Abschalten der Heizstrahler. Es ist halt ein Winter, wie er früher war oder im Herbst wieder früher war. Decken nehmen, warm anziehen und den Kaffee trinken, so lange es geht“, sagte Querfeld.

Die Gäste hier zeigten sich mit den Decken zufrieden – nicht nur Energiesparen sei jetzt wichtiger, sagte eine Dame: „Leider ist die Angst vor teurem Gas größer als die Weitsicht fürs Klima. Aber für beides ist es sinnvoll.“

„Wenn es der Gast will, dreh ich auf“

Die meisten Lokale, die mit Heizschwammerln ausgestattet sind, haben diese am Sonntag bei einem „Wien heute“-Lokalaugenschein auch aufgedreht – so auch Erich Heindl in seinem Schmarrn und Palatschinkenkuchl. „Wenn es die Gäste nicht wollen würden, würde ich es nicht aufdrehen. Die Antwort gibt immer der Gast: wenn es der Gast will, dreh ich auf, wenn nicht, nicht. Ich bin ja nicht der Feind von meinem eigenen Geld“, so Heindl.

Diese Heizelemente wären Infrarotgeräte und würden wenig Strom verbrauchen und wenn man damit mehr Kundschaft ins Lokal bringe, sei das nach den pandemiebedingten Entbehrungen für ihn als Gastronom mehr wert „als ein paar Kilowatt Stunden Strom“.

(ORF.at/Foto: Pixabay)

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