Integrationsbarometer: Skepsis gegenüber Integration bleibt hoch

Die Einstellung der österreichischen Bevölkerung zur Integration hat sich kaum verändert – sie bleibt überwiegend kritisch.

Das zeigt das aktuelle Integrationsbarometer, das am heutigen Tag von Studienleiter Peter Hajek und Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) präsentiert wurde. Demnach bewerten 72 Prozent der Befragten die Integration in Österreich als schlecht oder sehr schlecht. 68 Prozent zweifeln zudem daran, dass das Land die Zuwanderung langfristig bewältigen kann.

Hajek, der die Studie im Auftrag des Österreichischer Integrationsfonds durchgeführt hat, sprach von einer über Jahre hinweg „bemerkenswert stabilen“ Einschätzung. Zwar lehne eine relativ konstante Minderheit von rund 15 Prozent Zuwanderung grundsätzlich ab, der Großteil der Bevölkerung zeige sich jedoch offen – vorausgesetzt, klare Rahmenbedingungen würden eingehalten.

Große Zustimmung zu strengen Maßnahmen

Besonders große Sorgen bereitet vielen Befragten laut Integrationsbarometer der politische Islam. Auch mangelnde Deutschkenntnisse, ein als problematisch empfundenes Frauenbild sowie die wahrgenommene Ausnutzung des Sozialsystems durch Zuwanderer stoßen auf breite Kritik.

Entsprechend hoch ist die Zustimmung zu restriktiven Maßnahmen: 86 Prozent sprechen sich dafür aus, Sozialleistungen zu kürzen, wenn Integrationsmaßnahmen nicht eingehalten werden. Acht von zehn Befragten sind sogar der Meinung, Sozialleistungen sollten erst nach erfolgreichem Abschluss des Integrationsprozesses gewährt werden. Das derzeit umgesetzte Kopftuchverbot findet bei 73 Prozent Zustimmung, während 68 Prozent die Einschränkungen beim Familiennachzug positiv bewerten.

Arbeit, Sorgen und gesellschaftliches Zusammenleben

Eine klare Mehrheit der Befragten befürwortet außerdem einen früheren Einstieg von Asylwerbern in den Arbeitsmarkt. Integrationsministerin Plakolm erteilte entsprechenden Lockerungen jedoch eine Absage: Die geltende Rechtslage sei „mehr als ausreichend“. Mit einem positiven Asylbescheid sei der Zugang zum Arbeitsmarkt ohnehin möglich – für ukrainische Vertriebene sogar ab dem ersten Tag. Gleichzeitig verwies sie darauf, dass derzeit rund 48.000 Asylberechtigte keiner Beschäftigung nachgehen. Genau hier müsse angesetzt werden.

Im Sorgenranking der Bevölkerung rangiert die Zuwanderung im weiteren Sinne weit oben. An erster Stelle steht laut Integrationsbarometer die Teuerung, gefolgt von der Sorge um das Gesundheits- und Pflegesystem. Der politische Islam belegt Platz vier, unmittelbar vor den Themen Zuwanderung und Integration.

Auffällig sind zudem deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung des Zusammenlebens mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Während das Zusammenleben mit Ukrainerinnen und Ukrainern einen positiven Saldo von plus 24 Punkten erzielt, fällt die Bewertung im Zusammenhang mit Muslimen deutlich negativer aus (minus 41). Auch je nach Lebensbereich variieren die Einschätzungen stark: Am Arbeitsplatz wird das Miteinander am positivsten wahrgenommen (plus 27), während Schulen und der öffentliche Raum besonders kritisch beurteilt werden (minus 30 bzw. minus 43).

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