Kiew: Erhöhte Radioaktivität in Tschernobyl wegen Militärs

Russland will nach Angaben seines Verteidigungsministeriums Fallschirmjäger nach Tschernobyl entsenden, um die AKW-Ruine abzusichern.

Die Radioaktivität auf dem Gelände bewege sich im normalen Bereich, sagte ein Sprecher heute in Moskau weiter.

Der ukrainischen Atombehörde zufolge hat die Strahlung allerdings zugenommen. Das liege an den Bewegungen schwerer Militärfahrzeuge in dem Gebiet, durch die radioaktiver Staub aufgewirbelt worden sei.

Eroberung „militärisch nicht entscheidend“
Russische Truppen hatten das Gebiet nach ukrainischen Angaben nach heftigen Gefechten eingenommen. Militärexperten zufolge spielt Tschernobyl eine wichtige Rolle beim Vormarsch russischer Truppen aus Belarus auf die ukrainische Hauptstadt Kiew.

„Es ist der kürzeste Weg von A nach B“, sagte James Acton von der Carnegie Stiftung für Internationalen Frieden. Eine Einnahme Tschernobyls sei für sich genommen militärisch nicht entscheidend, aber sie erleichtere den Marsch russischer Truppen auf Kiew, sagte auch Jack Keane, ehemaliger General der US-Armee.

Die nukleare Katastrophe von Tschernobyl zu Sowjetzeiten vom April 1986 gilt als eine der größten Katastrophen in der zivilen Nutzung der Atomkraft. Die Anlage liegt rund 108 Kilometer nördlich von Kiew. „Natürlich wäre ein Unfall in Tschernobyl eine große Sache“, sagte Acton.

Doch gehe eine weit größere Gefahr von Unfällen in den vier noch aktiven ukrainischen Atomkraftwerken aus. Die dort verwendeten Brennstäbe würden eine höhere Radioaktivität bergen als Tschernobyl. „Das Risiko von Kämpfen dort wäre signifikant höher“, sagte der Experte.

 

 

 

(Agenturen)

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