Kirchen setzen auf Photovoltaikanlagen

In Wien setzen immer mehr Kirchen auf Photovoltaikanlagen. Der Strom etwa für den Stephansdom kommt mittlerweile zum Teil aus der Sonnenenergie. Die neueste Photovoltaikanlage wurde auf dem Dach des Pfarrhofs von Atzgersdorf installiert.

Der Auftrag für die Umrüstung auf umweltfreundliche Energiegewinnung kam von Papst Franziskus selbst: „Die Schöpfung zu bewahren, ist ein Grundauftrag der Kirche. Ich habe eine Enzyklika von Papst Franziskus gelesen: ‚Laudato si‘. Darin geht es um die Umwelt. Da habe ich gedacht: Jetzt müssen wir was tun, dass wir auch für unsere Kinder ein Vorbild sind, dass die Kirche vorangeht!“, so Peter Pösze, Pfarrer von Atzgersdorf, im „Wien heute“-Interview.

„Durch die Initiative vom Heiligen Vater hat auch die Erzdiözese Wien sich dazu bekannt, dass wir hier unterstützen: Photovoltaikanlagen und andere Energieeffizienzmaßnahmen“, sagt Harald Gnilsen, Baudirektor der Erzdiözese Wien. Die Pfarre in Atzgersdorf wurde auf eine Wärmepumpenanlage umgerüstet. Durch die Photovoltaikanlage wird der Strom für die Anlage größtenteils selbst produziert. „Somit können wir relativ energieautonom sein“, erklärte Elektriker Horst Jung.

Strom für Messen abgedeckt

Im gesamten Haus gibt es keine fossilen Brennstoffe mehr: Der komplette Pfarrhof wird auf diese Weise geheizt und auch die Warmwasseraufbereitung kann durch den eigenen Strom stattfinden. Zukünftig wird es auch eine Verbindung der Photovoltaikanlage zur Kirche geben. So könne der Strom für den täglichen Bedarf wie die Beleuchtung oder die Audioanlage für die Messen abgedeckt werden. Der Strom der Photovoltaikanlage könne sozusagen in die Kirche hinübergeschickt werden, so Jung.

Um die gesamte Kirche zu heizen, bräuchte der Pfarrhof allerdings eine größere Anlage. Jung hofft darauf, dass zukünftig auch auf dem Kirchendach eine Photovoltaikanlage installiert werden kann. Kirchen seien eine gute Möglichkeit, um Strom über Photovoltaikanlagen zu gewinnen. „Es müssen keine Agrarflächen zugepflastert werden, weil wir genug Flächen auf den Wiener Kirchen haben“, so Jung.

Wegen Denkmalschutz oft auf Nebengebäuden

Neben dem Pfarrhof Atzgersdorf sollen noch an vier weiteren Standorten wie in der Gentzgasse im 18. Bezirk Photovoltaikprojekte umgesetzt werden. Nicht immer ist das einfach. „Kirchen und Pfarrhöfe sind immer im denkmalgeschützten Bereich, in historischen Bauten, und da ist immer eine individuelle Lösung erforderlich. Zusätzlich gibt es auch statische Probleme und Fragen des Löschangriffes“, meinte Gnilsen.

So werden häufig Dächer von Nebengebäuden herangezogen, wie etwa in Unterheiligenstadt. Der Stephansdom wird über eine Anlage auf dem erzbischöflichen Palais mit Strom versorgt. „Wenn Sie an den Stephansdom denken, an die Dachdeckung, so ist eine Photovoltaik ausgeschlossen. Deshalb haben wir im Palais für den Stephansdom eine Photovoltaikanlage errichtet“, so Gnilsen.

(ORF.at)

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