Klimaaktivistinnen und -aktivisten der „Letzten Generation“ üben massive Kritik an der Wiener Polizei. Vier Personen, die sich am Rande des weltweiten Klimastreiks im September am Ring in der Wiener Innenstadt festgeklebt hatten, sollen nun finanziell für den personellen Einsatz und den Gebrauch eines Helikopters aufkommen. Der Kostenpunkt liegt bei über 1.550 Euro pro Person, wie Florian Wagner von der „Letzten Generation“ am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte.
Die Klimaaktivisten stellten den teuren Einsatz des Helikopters am 23. September infrage. „Logische Gründe dafür gab es nicht: der Verkehr war aufgrund der Demonstration bereits umgeleitet. Die Route der Demonstration wurde nicht behindert.“ Auf einen auf der am Boden festgeklebten Demonstranten seien mehr als zehn Polizeibeamten gekommen. „Und das, obwohl die Menschen der ‚Letzten Generation‘ sich aus Prinzip nicht wehren, nicht flüchten und auf Verlangen ihren Ausweis zeigen.“ Eine Stellungnahme der Wiener Polizei zu dem Fall gab es gegenüber der APA bis Mittwochmittag nicht.
„Die festgeklebten Personen mussten in weiterer Folge durch die WEGA-Kräfte mit einem Spezialmittel vom Asphalt gelöst werden“, heißt es in der Anzeige, die der APA vorliegt. Die Verkehrsüberwachung der „Klebeaktion“, so die Bezeichnung in der Anzeige, sei vom Polizeihubschrauber Libelle durchgeführt worden.
Aktivisten vermuten Einschüchterung
„Ging es bei dem Großeinsatz mit Helikopter letztendlich nur darum, die Kosten möglichst hoch zu treiben, um dann diese Kosten zur Einschüchterung verzweifelter Bürger:innen zu nutzen“, fragten sich die Aktivisten. Die Gruppierung im Kampf gegen die Klimakrise will trotz Strafe entschlossen weitermachen.
Rund 12.000 Teilnehmende waren dem Streikaufruf der Fridays For Future (FFF) im September in Wien gefolgt und haben am elften globalen Klimastreik teilgenommen.
Aktivisten der „Letzten Generation“ kleben sich regelmäßig zu Wochenbeginn auf Fahrbahnen fest und fordern unter anderem Tempo 100 auf den Autobahnen und ein Verbot neuer Öl- und Gasbohrungen. Mittlerweile verlagerten sich die Proteste auch in die Bundesländer.
(OE24.at/Foto: gettyimages)