„Wir spüren schon heute die Auswirkungen der Klimakrise immer deutlicher. Es wird heißer, der Regen bleibt aus und dann zerstören Unwetter die Ernte auf den Feldern“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zum neuen Klimastatusbericht 2021. Dieser malt ein düsteres Bild: Schäden durch Hagel und Sturm beliefen sich 2021 auf 110 Millionen Euro, in Wien rückte die Rettung innerhalb von 24 Stunden zu 1191 Hitzeeinsätzen aus und durch heftige Gewitter und Muren wurde mehrmals der Zivilschutzalarm ausgelöst.
Wie bereits der Klimastatusbericht für das Jahr 2020 aufzeigte, hat sich die Verteilung der täglichen Niederschlagsmenge besonders im Sommer in den letzten Jahrzehnten deutlich geändert: Während die Zahl der Tage, an denen es überhaupt regnet, seltener wurden, wurden Tage, an denen es sehr viel regnet, häufiger. Das Jahr war durch wiederholte, kleinräumige und besonders heftige Gewitter geprägt. Diese dauerten zwar oft nur einige Stunden, wurden aber von Rekordmengen an Regen und Hagel begleitet. In Summe war es trotzdem um sechs Prozent trockener als im Durchschnitt des Zeitraumes 1961–1990.
Starkniederschläge werden dann zur Gefahr, wenn sie aufgrund ihrer Intensität Sturzfluten, Überschwemmungen und Erdrutsche auslösen. Da Starkregenereignisse meist von Gewittern verursacht werden, treten oft zusätzlich Schäden durch Hagel, Sturmböen oder Blitzeinschläge auf. Die in der Landwirtschaft eingemeldeten Schäden im Jahr 2021 durch Hagel und Sturm beliefen sich in Summe auf 110 Millionen Euro. Da durch die Erwärmung die Niederschlagsintensität zunimmt und die Luftschichtung im Alpenraum instabiler wird, dürften Österreich mehr schwere Gewitter während des 21. Jahrhunderts erwarten. Soll heißen: Höhere Treibhausgasemissionen führen zu höheren Schäden durch Gewitter.
Infolge einer andauernden Hitzewelle war der Juni der drittwärmste und drittsonnigste seit Messbeginn. 2021 war in Österreich allgemein ein überdurchschnittlich warmes und sonnenreiches Jahr. Die Durchschnittstemperatur war mit +1,2°C im Vergleich zum Bezugszeitraum 1961-1990 viel zu warm, reichte aber trotzdem nicht an die teilweise außergewöhnlich warmen Jahre 2014 bis 2020 heran. 15 der 16 wärmsten Jahre aus mehr als zweieinhalb Jahrhunderten traten nach 2000 ein. Das letzte leicht unterdurchschnittlich temperierte Jahr liegt mittlerweile 26 Jahre zurück.
Gesamteuropäisch betrachtet war der vergangene Sommer sogar der wärmste seit Anbeginn der Aufzeichnung. Das berichtet der aktuelle Jahresbericht des EU-Klimawandeldienstes Copernicus. Mit 48,8°C wurde auf Sizilien ein vorläufiger europäischer Hitzerekord gemessen. Auch der Anteil an klimaschädlichen Gasen in der Atmosphäre nahm erneut zu. Die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre stieg um 2,3 ppm (Teilchen pro Millionen Luftteilchen). Die von Methan erhöhte sich um 16,5 ppb (Teilchen pro Milliarden Luftteilchen), was einen deutlich größeren Anstieg bedeutet als in den Vorjahren.
(MeinBezirk)