Lag dieser 2018 noch bei etwa 10 %, ist er mittlerweile auf über 20 % gestiegen. Das bedeutet, dass von den rund 16.000 Lehrkräften in Wien mehr als 3.200 ohne abgeschlossene pädagogische Ausbildung tätig sind. Diese Entwicklung wirft erhebliche Fragen zur Qualität der Bildung auf und zeigt die Herausforderungen des Bildungssystems deutlich auf.
Ursachen der Krise
Ein zentraler Faktor für die Zunahme unqualifizierter Lehrkräfte ist der akute Mangel an ausgebildetem Personal. Immer häufiger werden Studierende aus Lehramtsstudiengängen schon während ihrer Ausbildung in den Schuldienst geholt, um vakante Stellen zu besetzen. Bildungsexperten warnen jedoch, dass dies langfristig negative Auswirkungen auf die Unterrichtsqualität haben könnte.
Ein weiteres Problem ist die steigende Zahl an Kündigungen im Lehrberuf. In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl der jährlichen Rücktritte von 350 auf knapp 1.000 fast verdreifacht. Viele Lehrkräfte berichten von Überlastung, unzureichender Unterstützung und einem steigenden Druck im Berufsalltag.
Herausforderungen für das Bildungssystem
Die Kombination aus Lehrermangel, unqualifizierten Lehrkräften und zunehmenden Kündigungen stellt das Bildungssystem vor große Herausforderungen. Besonders in einer Stadt wie Wien, die durch eine wachsende Schülerzahl und eine hohe Diversität geprägt ist, könnte der Qualitätsverlust schwerwiegende Folgen für die Bildungsstandards haben.
Mögliche Lösungsansätze
Um dem Lehrermangel entgegenzuwirken, schlagen Experten vor:
•Verbesserte Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte, um den Beruf attraktiver zu gestalten.
•Finanzielle Anreize und gezielte Förderprogramme für Lehramtsstudierende.
•Stärkere Investitionen in die pädagogische Ausbildung und Weiterbildung, um die Qualität des Unterrichts zu sichern.
Die Wiener Bildungspolitik steht vor der dringenden Aufgabe, langfristige Lösungen zu entwickeln, um den Bildungsstandard zu sichern und den Lehrberuf wieder attraktiver zu machen.
