Der Hersteller teilte am Samstag auf Anfrage in Stuttgart mit, bei den betroffenen Autos könnte der Bremskraftverstärker wegen Korrosion an den Fügestellen des Gehäuses nicht mehr richtig funktionieren – das habe eine Überprüfung von Einzelfällen ergeben.
Die Korrosion könnte unter bestimmten Bedingungen dazu führen, dass der Bremskraftverstärker undicht sei, es werde eine verminderte Bremskraftverstärkung ausgelöst. „In der Folge würden sich die für eine Verzögerung des Fahrzeugs erforderlichen Betätigungskräfte des Pedals erhöhen sowie sich der Bremsweg gegebenenfalls verlängern. Dies könnte mit wahrnehmbaren Zisch- beziehungsweise Strömungsgeräuschen bei der Betätigung der Bremse einhergehen.“ Mercedes bestätigte die Angaben des Amtes, wonach es im Extremfall nicht mehr möglich sein könnte, das Fahrzeug über die Betriebsbremse zu verlangsamen. „Dadurch würde sich die Unfall- beziehungsweise Verletzungsgefahr erhöhen“, teilte ein Sprecher mit.
Mercedes-Benz werde umgehend mit dem Überprüfen der Autos beginnen. „Bis zur Prüfung bitten wir darum, das Fahrzeug nicht mehr zu nutzen.“ Der Hersteller werde für Halter notfalls Lösungen anbieten. Mercedes-Benz hatte bereits Mitte Mai in den USA eine Rückrufaktion wegen Bremsproblemen bei gut 292.000 ML-, GL- und R-Klasse-Autos der Modelljahrgänge von 2006 bis 2012 angekündigt.
(WienerZeitung)