Nach Salzburg und der Steiermark droht mittlerweile auch Kärnten mit dem Aus für den Mutter-Kind-Pass, sollte das Gesundheitsministerium die ausstehende Tarifanpassung von 77 Prozent nicht nachholen. „Diese Drohung ist vonseiten der Politik endlich einmal ernst zu nehmen, die Warnlampe leuchtet hier schon tiefrot“, warnte Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, am Dienstag via Aussendung. Nachdem Ende des Vorjahres bereits eine Einigung im Raum stand, ist sie laut Ärztekammer nunmehr wieder in weite Ferne gerückt.
Mit den 17 Mio. Euro Budget des Bundes würde sich lediglich eine Valorisierung von 62,5 Prozent ausgehen, die Ärztekammer fordert jedoch 77 Prozent. Streitpunkt zwischen Bund und Ärztekammer sind folglich vier Millionen Euro. Der zur Verfügung stehende Topf beruhe auf einer Einschätzung vom Jänner 2022, „seitdem ist – wie wir wissen – viel passiert, was zu einer monatlich steigenden Inflation geführt hat“, so Wutscher.
Laut der Ärztekammer Steiermark hat das Gesundheitsministerium einer etwaigen Aufstockung aber bereits eine Absage erteilt. Derzeit sei eine gynäkologische oder kinderärztliche MKP-Untersuchung dem Gesundheitssystem durchschnittlich nur rund 20 Euro wert, beklagt die steirische Kammer weiter.“Das ist eine Beleidigung der Ärztinnen und Ärzte, die der Gesundheitspolitik vertraut haben“, kritisiert Vizepräsident Dietmar Bayer.
Das Ministerium müsse jetzt endlich in die Gänge kommen und den Mutter-Kind-Pass retten, indem es die vier Millionen Euro zur Verfügung stelle, betonte indes Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. „Es kann nicht sein, dass das Ministerium das Erfolgsmodell Mutter-Kind-Pass und damit die Versorgung von Müttern und Kindern bewusst scheitern lässt, weil es nicht die dafür noch notwendigen Budgetmittel zur Verfügung stellt“, so der Ärztekammer-Präsident abschließend.
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