Wien. Im gestrigen Gemeinderat feierte sich die rot-pinke Stadtregierung wieder einmal für ihre Klimastrategie und das Projekt „Raus aus Gas“ – tatsächlich stellen auch kritische Experten wie Johannes Wahlmüller von Global 2000 die Bemühungen der Stadt nicht in Abrede. „Die Strategie, bis 2040 klimaneutral zu sein, und auch die ersten Beschlüsse dazu sind schon was. Das ist mehr als andere Bundesländer haben. Woran es aber wirklich hapert, ist die Umsetzung, vor allem beim Gas“, so Wahlmüller im ÖSTERREICH-Gespräch.
So juble man in der Stadt, dass der Anteil der gasbeheizten Wohnungen nach zehn Jahren endlich unter 50 Prozent gedrückt werden konnte – verschweigt aber oft, dass der Anteil fossiler Energie bei der viel gelobten Fernwärme nach wie vor stolze 65 Prozent beträgt. Im Klartext, wie der Wiener Energiebericht der Stadt zugeben muss: 74 Prozent des Energieverbrauchs kommen von Putins Gas und Öl.
Und laut Wahlmüller ist kaum Perspektive auf Besserung in Sicht: „In den letzten Jahren wurden 25.000 Gasheizungen im Neubau errichtet, die Schaffung von Klimazonen in Bezirken ohne Gasheizungen ist gut. Aber wenn heute jede zweite neue Wohnung mit Gas beheizt wird, muss ich festhalten: Im Neubau wird weiter jede fünfte Wohnung mit Gasheizung errichtet“.
Und das obwohl Wien per Federstrich im Neubau den Einbau von Gasheizungen sofort untersagen könnte. „Dass man da auf Bundesgesetze warten müsse, wie die Stadt immer sagt, stimmt einfach nicht“, so Wahlmüller.
(OE24)