Maßnahmen wie verstärkte Grenzkontrollen und ein temporärer Stopp des Familiennachzugs wirkten sich deutlich auf die aktuellen Zahlen aus: Im Juni 2024 wurden noch 732 tatsächliche Einreisen registriert, im Juni 2025 waren es nur noch 61.
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Afghanistan bleibt Hauptherkunftsland
Afghanistan war im Juni erneut das Land mit den meisten Asylanträgen. Von insgesamt 320 Anträgen entfielen rund 37,5 Prozent (120 Anträge) auf Erstanträge. Die übrigen Anträge betrafen Folgeanträge oder in Österreich geborene Kinder. Insgesamt wurden im Juni 2025 österreichweit 1.138 Asylanträge gestellt – ein Rückgang um 730 Anträge bzw. 39 Prozent im Vergleich zum Juni des Vorjahres.
Aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs stellen zudem vermehrt weibliche Schutzberechtigte Asylanträge, wenn ihnen zuvor nur subsidiärer Schutz zuerkannt wurde.
EU-weit ebenfalls Rückgang erkennbar
Auch in der Europäischen Union ist ein Rückgang bei den Asylerstanträgen zu verzeichnen, wenn auch in geringerem Ausmaß als in Österreich. Laut Innenministerium wurden bis Ende Juni 2025 EU-weit 23 Prozent weniger Asylanträge registriert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Innenminister Karner betont striktes Vorgehen
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bekräftigte bei einer Pressekonferenz am Montag das Credo der Regierung: „Streng, hart und gerecht.“ Als Beispiel für erfolgreiche Maßnahmen nannte er den Rückgang der Aufgriffe an der ungarisch-burgenländischen Grenze um 95 Prozent, der auch einer veränderten Kontrollstrategie zu verdanken sei. Auch an der Grenze zu Deutschland sei eine deutliche Entlastung spürbar.
Entwicklung bei Grundversorgung und Sachleistungen
Karner sprach zudem von einer „positiven Lageentwicklung“ in der Grundversorgung. Im ersten Halbjahr 2025 sank die Zahl der betreuten Personen um rund 14 Prozent. Derzeit befinden sich laut Innenministerium 58.400 Personen in Grundversorgung, darunter 32.200 Geflüchtete aus der Ukraine. Etwa drei Viertel von ihnen kommen der verpflichtenden Teilnahme an gemeinnütziger Arbeit nach, die Voraussetzung für den Erhalt von Taschengeld ist.
Seit Montag wird außerdem in drei Bundesländern – Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark – die neue Sachleistungskarte ausgegeben. Diese ersetzt Bargeldauszahlungen und kann mit Taschengeld oder Beiträgen für gemeinnützige Tätigkeiten aufgeladen werden, um Missbrauch vorzubeugen. Rund 700 Karten sollen zunächst verteilt werden.
Viele Verfahren negativ oder eingestellt
Im Juni entschied das Bundesamt für Fremdenwesen über 15.656 Asylverfahren negativ oder stellte diese ein. 915 Personen verließen Österreich im Laufe ihres Verfahrens freiwillig.
FPÖ kritisiert Kurs der Regierung
Die FPÖ zeigte sich in einer Stellungnahme wenig beeindruckt. Sicherheitssprecher Gernot Darmann kritisierte die Regierungspolitik als „locker, weich und vor allem österreichfeindlich“, entgegen der von Karner betonten „harten Linie“.