Ryanair und Wizz Air streichen Flüge ab Wien wegen hoher Gebühren und Steuern

Der irische Billigflieger Ryanair hat gestern bekanntgegeben, dass er in seinem Winterflugplan ab Wien mehrere Verbindungen streicht.

Betroffen sind die Routen zu den Regionalflughäfen Billund (Dänemark), Santander (Spanien) und Tallinn (Estland). Zudem wird die Frequenz auf weiteren Strecken reduziert. Als Begründung nannte das Unternehmen die hohen fixen Kosten für Flugsicherungsdienste und Flughafenentgelte in der österreichischen Hauptstadt.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP spielen dabei insbesondere die von Österreich erhobene Flugabgabe von 12 Euro pro Passagier sowie die seit der Corona-Pandemie um rund 30 Prozent gestiegenen Flughafenentgelte in Wien eine entscheidende Rolle.

Bereits am 3. September hatte Ryanair angekündigt, in Spanien Kapazitäten für die Wintersaison zu kürzen. Die Basis in Santiago de Compostela wird geschlossen, aus Vigo und Teneriffa Nord zieht sich das Unternehmen vollständig zurück. Auch an den Flughäfen in Zaragoza, Santander, Asturien, Vitoria und auf den Kanarischen Inseln wird das Angebot deutlich reduziert, berichtete das Fachportal ftnnews.com.

Diese Maßnahmen treffen vor allem sekundäre Flughäfen in Spanien. Andere Anbieter wie Iberia Express, Vueling und auch Wizz Air haben zusätzliche Kapazitäten auf bestimmten Strecken angekündigt. Gleichzeitig bestätigte jedoch auch Wizz Air, sein Angebot einzuschränken und vier Spanien-Verbindungen einzustellen.

Das ungarische Unternehmen erklärte zudem, seine Basis in Wien schrittweise zu schließen, da die gestiegenen Kosten und Flughafenentgelte nicht mehr mit dem Geschäftsmodell einer Billigfluglinie vereinbar seien.

Laut ftnnews.com sind die Entscheidungen von Ryanair und Wizz Air Teil eines europaweiten Trends, bei dem Low-Cost-Carrier ihre Präsenz an Standorten mit geringer Profitabilität zurückfahren. Während große Drehkreuze weiterhin gut angebunden bleiben, verschlechtert sich die Konnektivität kleinerer und regionaler Flughäfen – mit Folgen sowohl für den Tourismus als auch für Geschäftsreisende.

Ryanair-Chef Michael O’Leary forderte die österreichische Regierung auf, die Passagierabgabe nach dem Vorbild Schwedens, Ungarns und Italiens abzuschaffen. Andernfalls werde Ryanair weitere Flugzeuge auf profitablere Märkte verlagern.

Wizz Air und Ryanair hatten 2018 den Standort Wien nach der Insolvenz der österreichischen Airline Niki (einer Air-Berlin-Tochter) übernommen.

Auch die AUA (Austrian Airlines), Tochter der Lufthansa, hat Ende August angekündigt, die unrentable Strecke Linz–Frankfurt im Herbst einzustellen.

Österreich befindet sich derzeit in einer wirtschaftlich schwierigen Lage mit überdurchschnittlich hoher Inflation, hohem Budgetdefizit und stagnierendem Bruttoinlandsprodukt.

Ryanair und ihre Tochter Lauda hielten 2024 in Wien einen Marktanteil von knapp 21 Prozent, während Wizz Air bei 6,4 Prozent lag. Low-Cost-Carrier insgesamt machten rund 30 Prozent des Passagieraufkommens am Flughafen Wien aus. Marktführer blieb die Austrian Airlines mit einem Anteil von 46 Prozent, berichtete Seebiz.

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