Schnellschätzung: 9,2 Prozent Inflation im Juli

Wachstum laut Wifo bei 4,7 Prozent, Wertschöpfung des Handels ging im zweiten Quartal zurück.

Laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria stieg die Inflation im Juli auf 9,2 Prozent.

Laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut Wido hat die heimische Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal um 0,5 Prozent zugelegt, im Jahresvergleich lag das Plus bei 4,7 Prozent, gegenüber 2019 gab es einen Zuwachs von zwei Prozent. „Gesamtwirtschaftlich betrachtet, kühlte sich die Wachstumsdynamik jedoch im II. Quartal 2022 auf breiter Basis ab“, so das Wifo in ihrer
Schnellschätzung. Die stärksten Wachstumsimpulse kamen demnach aktuell von den Bereichen Beherbergung und Gaststättenwesen.

„Neben Zuwächsen in Dienstleistungsbereichen trug auch eine solide Entwicklung in der Industrie zum Wachstum bei. Auf der Nachfrageseite lieferten sowohl der Außenhandel als auch die Investitionen einen positiven Wachstumsbeitrag. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte gingen hingegen zurück“, teilten die Wirtschaftsforscher am Freitag mit.

Die Wertschöpfung in der Industrie stieg gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent, in der Bauwirtschaft um 0,1 Prozent, im Handel ging die Wertschöpfung im zweiten Quartal zurück. „Spiegelbildlich sank die Konsumnachfrage der privaten Haushalte um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal“, so das Wirtschaftsforschungsinstitut.

Die außenwirtschaftliche Dynamik sei im zweiten Quartal weiterhin gut verlaufen, besonders die Reiseverkehrsexporte hätten expandiert. Insgesamt seien die Exporte um 2,7 Prozent gestiegen. „Mit einem Zuwachs der Importe von 0,5 Prozent trug der Außenbeitrag positiv zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum bei“, rechnete das Wifo vor. Die Investitionsnachfrage habe sich ebenfalls positiv entwickelt, so seien die Bruttoanlageinvestitionen im Vorquartalsvergleich um 1,2 Prozent gestiegen.

Inflation in der Eurozone auf 8,9 Prozent

Der Energiepreis-Schub infolge des Ukraine-Kriegs treibt die Inflation im Euro-Raum auf immer neue Rekordstände. Die Verbraucherpreise kletterten im Juli in der Eurozone binnen Jahresfrist um 8,9 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten dagegen mit einer zum Juni unveränderten Rate von 8,6 Prozent gerechnet. Im Mai hatte die Teuerung bei 8,1 Prozent gelegen, im April bei 7,4 Prozent. Damit verfehlt die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Inflationsziel weiterhin deutlich. Die Währungshüter peilen zwei Prozent Teuerung als idealen Wert für die Wirtschaft in der 19-Länder-Gemeinschaft an.

Die Euro-Wächter um Notenbankchefin Christine Lagarde haben wegen des massiven Inflationsschubs bereits die Zinswende eingeleitet. Sie stemmten sich am Donnerstag vor einer Woche bei ihrer ersten Zinserhöhung seit elf Jahren mit einem unerwartet kräftigen Schritt gegen die ausufernde Teuerung. Die Euro-Wächter setzten den Leitzins gleich um einen halben Prozentpunkt auf 0,50 Prozent herauf. Die Zinsanhebung fiel damit doppelt so stark aus wie ursprünglich in Aussicht gestellt. Manche Währungshüter halten weitere kräftige Anhebungen für möglich. Die nächste Zinssitzung findet am 8. September in Frankfurt statt.

Laut Eurostat schossen im Juli die Preise für Energie zum Vorjahr um 39,7 Prozent in die Höhe, nach einem Plus von 42,0 Prozent im Juni. Unverarbeitete Lebensmittel verteuerten sich um 11,0 Prozent, die Preise für Dienstleistungen stiegen um 3,7 Prozent.

(WienerZeitung.at/Agenturen)

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