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Einen Toten und mehrere Schwerverletzte hat es bei verschiedenen Vorfällen mit Feuerwerkskörpern in Österreich in der Silvesternacht gegeben. Friedlich verlief der Jahreswechsel hingegen in der Wiener Innenstadt mit Silvesterfeiern und kleineren Corona-Demos.
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Ein Toter im Bezirk Baden
Ein junger Mann ist in der Silvesternacht im niederösterreichischen Bezirk Baden beim Zünden von Feuerwerkskörpern getötet, ein weiterer schwer verletzt worden. Die Männer hatten sich mit rund acht weiteren Personen auf einer Wiese im Gemeindegebiet von Klausen Leopoldsdorf getroffen, um die Silvesternacht zu feiern. Dabei haben sie sogenannte Kugelbomben gezündet. Als eine der Bomben nicht sofort gezündet hat, haben sich vier Personen dem Feuerwerkskörper genähert, dabei ist er explodiert.
Ein 23-Jähriger aus dem Bezirk wurde bei der Explosion tödlich verletzt. Ein 21-Jähriger erlitt schwere Verletzungen, eine 19-Jährige und eine weitere männliche Person wurden leicht verletzt, berichtete die Polizei, der gegen 0.30 Uhr alarmiert wurde, in einer Aussendung.
Polizei ermittelt
Die Verletzten wurden nach der Versorgung durch Rettungskräfte vor Ort in umliegende Spitäler verbracht. Weitere Erhebungen zum Unfallhergang sowie die Tatortarbeit werden durch eine Kriminaldienststreife des Bezirks und die Bediensteten der Polizeiinspektion Alland durchgeführt. Es befindet sich ebenfalls ein sprengstoffkundiges Organ zur Überprüfung der pyrotechnischen Gegenstände vor Ort, teilte die Polizei mit.
221 Notfalleinsätze in Niederösterreich
In Niederösterreich sind zu Silvester insgesamt 221 Notfalleinsätze zu verzeichnen gewesen, um 13 mehr als im Vorjahr. Es kam zu 17 teils schweren Unfällen mit Feuerwerkskörpern, dies ist laut Notruf NÖ die schlimmste Silvesterbilanz seit Jahren.
Verletzte in Tirol
Auch in Tirol kam es bei zwei Vorfällen mit pyrotechnischen Gegenständen zu teils schweren Verletzungen. In Weerberg wollte ein 19-jähriger Österreicher vor dem Wohnhaus eine Rakete zünden. Sein 59-jähriger Vater stand dabei direkt neben ihm. Als der 19-Jährige die Rakete an der Zündschnur anzünden wollte, explodierte diese plötzlich. Durch die Explosion wurde der 19-Jährige an beiden Augen schwer verletzt. Sein Vater erlitt eine Platzwunde an der linken Stirn und einen Gehörsturz.
In Achenkirch zündete ein 42-jähriger Österreicher zwei Feuerwerksbatterien der Klasse F2. Aufgrund einer Unterbrechung des Feuerwerks ging der Mann zu der Batterie. Genau in dem Moment als er sich mit dem Gesicht oberhalb des Objektes befand, zündeten weitere Feuerwerkskörper dieser Batterie und trafen ihn im Gesicht. Der Mann erlitt eine Rissquetschwunde unterhalb des linken Auges sowie eine Verletzung des Auges.
Vorfall in Salzburg
In Ebenau in Salzburg wurde ein 35-jähriger Österreicher beim Hantieren mit einem pyrotechnischen Gegenstand an der Hand schwer verletzt. Er wurde ins UKH Salzburg gebracht. Ein zweiter Mann erlitt ebenfalls Verletzungen im Gesicht und an den Händen, konnte sich aber selbstständig ins Krankenhaus begeben, wie die Polizei am Neujahrstag mitteilte.
Kärnten: 14-Jähriger von Böller getroffen
In Kärnten wurde ein 14-jähriger Bub von einem Böller getroffen. Ein unbekannter Mann hatte den Böller in der Nähe des Jugendlichen gezündet, als dieser gemeinsam mit seinem Vater in der Gemeinde Paternion, Bezirk Spittal an der Drau, im Freien Feuerwerke beobachtete. Durch die Detonation erlitt der Bub einen Gehörsturz. Der unbekannte Mann verschwand in ein angrenzendes Mehrparteienhaus. Zeugen identifizierten ihn als einen 43-jährigen Mieter des Hauses. Erhebungen betreffend Übertretung des Pyrotechnikgesetzes und fahrlässige Körperverletzung laufen, wie die Polizei Kärnten berichtete.
Feiern und Demos in Wien verliefen friedlich
Viel los war am Silvesterabend in der Wiener Innenstadt. Eine Stunde nach Mitternacht setzte allerdings leichter Regen ein und es waren schon deutlich weniger Menschen unterwegs, berichteten Augenzeugen der APA. Nachdem die Lokale schon um 22 Uhr coronabedingt schließen mussten, haben die Menschen bei ungewöhnlich warmen Temperaturen die letzten Stunden im Freien gefeiert. Die angekündigten Corona-Demos hielten sich in Grenzen.
Eindrücke von der Silvesternacht in Wien
Es gab laut Polizei eine Versammlung beim Stadtpark und eine in der Innenstadt. Eine Einsatzbilanz lag in der Nacht noch nicht vor, aber die Demonstrationen hätten sich weitgehend aufgelöst und es sei insgesamt ein vergleichsweise ruhiger Silvesterabend gewesen, hieß es gegen 2.30 Uhr in der Nacht.
In der Innenstadt waren rund 70 Demonstranten unterwegs. Auf Twitter verbreitete Videoaufnahmen zeigten, wie sie mit Musik und Österreich-Fahnen begleitet von der Polizei durch die Innenstadt zogen.
Bilanz der Exekutive
Wie die Landespolizeidirektion am Samstag mitteilte, wurden in der Steiermark insgesamt 2.004 Notrufe registriert, die Einsatzkräfte rückten zu 687 Einsätzen aus. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung um 14 Prozent. Außergewöhnliche Ereignisse wurden laut Landespolizeidirektion aber nicht registriert.
Im Mittelpunkt stand die Problematik der Silvesterknallerei, also das „Abfeuern von pyrotechnischen Gegenständen“. Dazu kamen Schwerpunktkontrollen bezüglich der Einhaltung der Corona-Maßnahmen, Verstöße wurden hauptsächlich mit Anzeigen geahndet. Im Grazer Bezirk Andritz rückte die Cobra aus, eine 61-Jährige hantierte im Stiegenhaus eines Wohnhauses mit einem Messer. Die Frau wurde ins Krankenhaus gebracht. Am Hauptplatz wiederum schossen zwei junge Männer mit Schreckschusspistolen in die Luft. Die beiden wurden angezeigt und mit einem Waffenverbot belegt.
In Kärnten führte die Polizei in Klagenfurt und Villach, aber auch in den anderen Bezirksstädten, Schwerpunktkontrollen zur Einhaltung der Sperrstunde um 22 Uhr durchgeführt. Polizeisprecher Rainer Dionisio berichtete, es habe keinerlei Beanstandungen gegeben.
Abgesehen davon verlief die Nacht aus polizeilicher Sicht relativ ruhig. Zwar gab es zahlreiche Anzeigen wegen Verstößen gegen der Verbot des Abfeuerns von Silvesterraketen und des Zündens von Böllern, aber größere Probleme blieben aus, Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen wurden großteils mit Abmahnungen erledigt. Ein in den sozialen Netzwerken angekündigter „Spaziergang“ als Protest gegen die Corona-Maßnahmen fand letztlich gar nicht statt.
(Kurier.at)