Vergangenen Freitag hatte die Bundesregierung die schrittweise Wiederöffnung von Kulturveranstaltungen – beginnend mit 29. Mai – angekündigt. Man stelle den Leitfaden nun dem Gesundheitsministerium zur Verfügung, um damit die bundesweiten Rahmenbedingungen für Kulturevents festlegen zu können. Sollte das nicht gewünscht sein, kann man sich auch eine Umsetzung nur für Wien vorstellen – mit Inkrafttretung „im Laufe des Juni“.
Der Leitfaden sieht jeweils angepasste Auflagen für Museen, Theater und Kinos sowie Veranstaltungen in Räumen oder im Freien vor. Erstellt wurde er unter anderem vom Uni-Professor und Hygieniker Hans-Peter Hutter. Dieser betonte, dass die Experten beim Leitfaden Neuland betreten hätten, auch wenn viele Faktoren, welche die Ausbreitung von Corona begünstigen, bekannt sind: „Wir hatten keine Möglichkeiten zum Copy-Paste von Bewährtem. Wir hatten bisher noch keine vergleichbare Situation wie jetzt mit Corona“, so der Mediziner.
Die wichtigste Maßnahme gegen die Ausbreitung von Corona ist laut Einschätzung der Wissenschaftler neben Maskenpflicht, Abstandsregel und gründlicher Hand-Hygiene die Begrenzung der Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen.
Plexiglasscheiben an „Hotspots“ und verbesserte Luftverteilung
Der Leitfaden sieht vor, „Hotspots“ wie Eingangsbereich oder Kassa durch z.B. Plexiglasscheiben zu trennen – wenn diese „mechanischen Barrieren“ nicht reichen, könne der Fokus auf den Online-Vorverkauf von Tickets gelegt werden. Bei Lüftungsanlagen in Sälen sollte die Luftverteilung verbessert werden – zum Beispiel durch Maßnahmen wie Querlüftung.
„Wir sind stolz, eine Kulturmetropole zu sein – und bekennen uns nicht nur in Sonntagsreden dazu“, sagte Ludwig. „Mit diesem Leitfaden wollen wir den Kulturschaffenden rechtlich verbindliche Richtlinien geben und Rahmenbedingungen für ihre Arbeit, auf die sie sich verlassen können“, so Ludwig, der in den Vorgaben eine Ergänzung zu den jüngst verdoppelten Stipendien für Kunstschaffende, zu den geförderten Auftrittsmöglichkeiten im Stadtfernsehen W24 und seiner Forderung an den Bund nach einem Rettungsschirm für die Kulturszene sieht.
„Eine Öffnung des Kulturbetriebes kann nur unter der Voraussetzung geschehen, dass das Ansteckungsrisiko minimiert wird“, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). „Die von den Experten ausgearbeiteten Regeln zielen darauf ab, dass Besucher von Kulturveranstaltungen keinem höheren Risiko ausgesetzt sind als bei sonstigem Kontakt mit anderen Menschen im öffentlichen Raum“, so Hacker.
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