Über 50 Prozent mehr Arbeitslose im März

Die Coronavirus-Pandemie hat die Arbeitslosenzahlen in Österreich auf einen historischen Höchststand seit 1946 nach oben schnellen lassen. Ende März gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat 52,5 Prozent mehr Personen ohne Arbeitsplatz.

Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet waren 562.522 (plus 193.543) ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg um 4,7 Prozentpunkte auf 12,2 Prozent. Zum Vergleich: Ende Februar waren in Österreich rund 400.000 Personen arbeitslos oder in AMS-Schulung.

Seit 16. März sind zur Viruseindämmung hierzulande Ausgangsbeschränkungen in Kraft, viele Dienstleistungsbetriebe mussten schließen. Den größten Anstieg gab es laut AMS seitdem im Bereich Beherbergung und Gastronomie, gefolgt von der Baubranche und den sonstigen Dienstleistungen – vor allem Zeitarbeit.

„Noch nie da gewesene Belastungsprobe“

„Der extreme Anstieg der Arbeitslosigkeit ist nicht nur eine enorme Herausforderung für die so vielen von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen und deren Familien, sondern stellt auch das AMS und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor einen noch nie da gewesene Belastungsprobe“, kommentierte AMS-Vorstand Johannes Kopf die aktuellen Zahlen. Mit dem aktuellen Anstieg sind die Arbeitslosenzahlen erstmals seit Anfang 2017 wieder gestiegen.

Mehr Arbeitslosengeld gefordert

ÖGB-Chef Wolfgang Katzian forderte angesichts der Zahlen bereits am Sonntag eine Anhebung des Arbeitslosengeldes. Die Nettoersatzrate von 55 Prozent des letzten Einkommens sei zu niedrig. „Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, das Arbeitslosengeld anzuheben, weil die Leute keine Chance haben, einen neuen Job zu finden“, sagte er in der ORF-„Pressestunde“.

Die Unternehmen sollten das neue Kurzarbeitsmodell nutzen, statt die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „rauszuschmeißen“, appellierte Katzian. In dem sozialpartnerschaftlich vereinbarten Modell müssten die Firmen nur die Arbeitsleistung bezahlen, die tatsächlich geleistet werde. Die Arbeitnehmer erhalten 80 bis 90 Prozent des letzten Lohns. Trotzdem hätten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter gekündigt oder „gezwungen, dass sie einvernehmliche Lösungen unterschreiben“, kritisierte der ÖGB-Chef.

Im Hinblick auf den 1. April sagte er: „Das werden sehr herausfordernde Tage.“ Die Arbeitslosen seien „die Ärmsten der Armen mit großen Existenzängsten, da muss man was machen“. Finanziert werden könnte das aus den bisherigen Budgets. „Wenn es geht, nimmt man, was da ist. Wenn nicht, muss man noch etwas drauflegen“. Sollte das 38-Mrd.-Euro-Hilfspaket für die Coronavirus-Krise nicht ausreichen, müsse man es eben erhöhen.

red, ORF.at/Agenturen

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