Über das soziale Wohnen heute und morgen

Rund um das „Neue soziale Wohnen“ dreht sich die erste Internationale Bauausstellung (IBA), die in Wien stattfindet. In Deutschland hat das Format, bei dem innovative Projekte der Stadt- und Regionalentwicklung unterstützt und dann in einer Abschlussausstellung präsentiert werden, eine lange Tradition. 2013 besuchte der heutige Bürgermeister und damalige Wohnbaustadtrat Michael Ludwig eine solche Schau in Hamburg, und war offenbar begeistert.

Denn Ludwig initiierte daraufhin ein Projekt in Wien: Seit 2016 sammelt und begleitet die IBA_Wien über 100 soziale und zukunftsfähige Bauprojekte, die den Qualitätsstandards eines wissenschaftlichen Beirats genügen, und nun in einer Halle in der Nordwestbahnstraße 16 präsentiert werden. „Wie wohnen wir morgen?“ nennt sich die Ausstellung. Es soll die einzige IBA-Schau in Wien bleiben.

Bis 18. November läuft die informative Schau, die von einem reichhaltigen Programm begleitet wird. So gibt es etwa Führungen zu neuen Quartieren, die bereits realisiert wurden. Aber auch einige noch nicht fertiggestellte Bauvorhaben sind in der Ausstellung vertreten. Es gibt auch ein weitreichendes Vermittlungsprogramm für Schulen, und in der Schau ist eine Kinderecke für die Kleinen zu finden.

Werte des sozialen Wohnens

Die IBA widmet sich meist mit Themen und Regionen, die in den jeweiligen Städten noch verbesserungswürdig sind. Der soziale Wohnbau ist in Wien jedoch bereits auf einem sehr hohen Niveau. Das bedeute aber auch eine Verpflichtung, erklärt der Leiter de IBA_Wien bei der Präsentation, Kurt Hofstetter: „Das ,Neue soziale Wohnen‘ muss sich permanent verändern, um auf die Entwicklungen der Zeit zu reagieren“. Dabei gelte es, die Grundhaltung und die Werte der sozialen Wohnens nicht aus den Augen zu verlieren.

Die IBA unterstützte die Bauprojekte, die mit wenigen Ausnahmen allesamt bereits finanziell gefördert werden, vor allem bei der Qualitätssicherung während des Bauprozesses. Architektonische „Superstars“, so Hofstetter, würden sich kaum in der Schau finden. Denn hier stehen Aspekte wie leistbares Wohnen, Wohnqualität und Nachhaltigkeit im Vordergrund.

Nachhaltigkeit im sozialen Wohnbau

„Klimaanpassung und ökologische Nachhaltigkeit“ ist eines von mehreren Kernthemen der Schau. Beispiele gibt es zahlreiche: Da ist etwa das Wohnprojekt MGG22 in der Mühlgrundgasse/Fahngasse in der Donaustadt, das über ein raffiniertes ökologisches Energiesystem verfügt.

Im Rahmen einer Kooperation mit der kanadischen Stadt Vancouver ist eine Wohnanlage in der Waldrebengasse in der Donaustadt im Entstehen begriffen. Bis 2024 sollen dort mit Holz gefertigte Gebäude stehen, deren Wärmeversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt. Aus der Brigittenau gibt es ein Projekt, dass sich in der Kategorie „Prozessentwicklung“ verdient gemacht hat. Ein Wohnprojekt südlich der Kulturgarage in der Ilse-Buck-Straße zeichnet sich durch die besondere Architektur aus.

Sehenswerte Schau

Die sehenswerte Schau bietet auch einen historischen Blick und zahlreiche weitere Infos. Bei freiem Eintritt kann „Wie wohnen wir morgen?“ zu folgenden Öffnungszeiten besucht werden: Montag und Dienstag, 14 bis 18 Uhr, Donnerstag, 14 bis 20 Uhr, Freitag und Samstag, 10 bis 18 Uhr.

(MeinBezirk)

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