Bei der bereits seit Beginn der Pandemie bestehenden Corona Sorgenhotline Wien werden telefonische Beratungen, Terminvereinbarungen und – wenn gewünscht – die weitere Begleitung durchgeführt. Im speziell ausgestatten Impf-Salon im 20. Bezirk werden von eigens geschultem Personal die Impfungen durchgeführt. Damit erweitert Wien sein umfangreiches Impfangebot um ein zusätzliches und international einmaliges Projekt.
„Die Vorteile der Impfung liegen auf der Hand. Trotzdem sind viele Menschen unsicher, ob sie sich impfen lassen sollen. Mit dieser neuen Kampagne gehen wir auf ihre Ängste und Sorgen ein – in persönlichen Gesprächen und einem entspannten Ambiente. So wollen wir die Impfung auch zu jenen Menschen bringen, die sich Sorgen machen und die wir aus unterschiedlichen Gründen bisher nicht erreicht haben“, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker bei der heutigen Präsentation des neuen Angebots im Brigittenauer Hallenbad.
Die Corona Sorgenhotline, die in den vergangenen zwei Jahren bereits mehr als 19.500 Telefonanrufe entgegengenommen hat, wird ab sofort auch erste Anlaufstelle für Fragen rund um das Impfen sein. Die Berater*innen der Hotline werden gemeinsam mit den Anrufer*innen den besten Weg zur Impfung besprechen und sie durch den Prozess, wie lange er auch dauern mag, begleiten. Das Impfangebot selbst findet in angenehmer Atmosphäre statt, um bestehende Ängste zu verringern.
„Wir wollen Menschen mit Sorgen und Ängsten in Bezug auf die Impfung ein Angebot machen. Ein offenes Gespräch zu medizinischen Fragen ist immer besser als 1000 Suchergebnisse im Internet. Das beginnt mit einem freundlichen Hallo bei der Corona Sorgenhotline. Wir wollen den Menschen aber auch sagen, dass es Ok ist, Ängste und Sorgen in Bezug auf das Impfen zu haben. Es ist nichts, wofür man sich zu schämen braucht. Aber wir müssen Möglichkeiten schaffen, diese Ängste zu überwinden“, betonte der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner.
Das neue Impfangebot soll vor allem zwei Zielgruppen ansprechen. Einerseits Menschen, denen es auf Grund einer psychiatrischen Diagnose nicht möglich war, die bereits bestehenden Angebote anzunehmen. Zum Beispiel, weil sie den Impf-Ort nicht aufsuchen konnten, da sie an Agoraphobie bzw. Klaustrophobie erkrankt sind oder weil sie an Angst vor Spritzen oder medizinischen Einrichtungen leiden. Aber auch bei Ängsten in Zusammenhang mit Impfreaktionen oder Konflikten rund um das Thema Impfen im Familien- oder Bekanntenkreis kann man das neue Angebot in Anspruch nehmen.
„Die angesprochene Zielgruppe fühlt sich oftmals im Stich gelassen, nicht gehört oder gesehen und vor allem nicht verstanden. Ängste und Sorgen sind nach wie vor sehr schambehaftet – sie zu überwinden kostet Zeit und ist vor allem mit Begleitung einfacher. Gemeinsam werden dann individuelle Wege gesucht, um den Schritt zur Impfung bewältigen zu können“, sagte der Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien, Dr. Georg Psota.
Dr.in Susanne Drapalik, Landeschefärztin des Samariterbund Wien, erklärte: „In allen Impfstraßen nehmen sich Mediziner*innen für etwaige Fragen Zeit. Im Impf-Salon gibt es aber durch das multiprofessionelle Team auch eine soziale und psychologische Betreuung. Man kann sich extra viel Zeit nehmen, um Fragen zu beantworten, um für mehr Wohlbefinden zu sorgen. Dabei helfen natürlich die Örtlichkeit und die Möglichkeit, alleine mit der zu impfenden Person zu sein, ohne eine Warteschlange.“
Der Impf-Salon ist ein Angebot des Wiener Gesundheitsdienstes (MA 15) und wird basierend auf einem Konzept der Psychosozialen Dienste in Wien (PSD-Wien) durch den Samariterbund Wien betrieben.
(Red)