Wien streicht Deutschkurs-Förderung – Angst vor Kursengpässen wächst

Ab 2026 stellt Stadt Wien die Förderung von Deutschkursen für Geflüchtete ein. 2025 wurden noch rund 1.700 kostenlose Kursplätze subventioniert – dieses Angebot entfällt nun vollständig.

Besonders beim Ute‑Bock‑Bildungszentrum, das Sprachkurse ausschließlich über Spenden finanziert, rechnet man mit wachsendem Bedarf und befürchtet Kapazitätsprobleme.

Während andere bisher geförderte Kursanbieter am Mittwoch keine Stellungnahme abgeben wollten, warnte Sprecherin Maren Riebe in einem Interview vor einer Überlastung: Menschen, die ab 2026 keinen Zugang mehr zu öffentlich finanzierten Kursen haben, würden sich verstärkt an das Spendenprojekt wenden. Bereits jetzt erreiche man „zunehmend seine Kapazitätsgrenzen“, hieß es.

Der Konflikt zwischen Bund und Wien bildet den politischen Hintergrund: 2024 finanzierte Wien zusätzlich rund 1.700 Kursplätze mit etwa 1,9 Millionen Euro, weil das Angebot des Bundes laut Sozialstadtrat Peter Hacker nicht ausreichend gewesen sei. Der ÖIF verwies zuletzt jedoch auf die geltende Rechtslage: Gesetzlich vorgesehen seien Deutschkurse für anerkannte Schutzberechtigte sowie ukrainische Vertriebene – nicht aber für Asylsuchende in laufenden Verfahren.

Am Mittwoch verwies Hacker auf einen aktuellen Beschluss der Bundesregierung, demzufolge künftig „Integrationsmaßnahmen ab dem ersten Tag“ geplant seien. Darin sei eine zukünftige bundesweite Zuständigkeit für Kursangebote auch für Asylwerbende vorgesehen – eine genaue rechtliche Grundlage dafür stehe jedoch noch aus. Sobald diese vorliege, wolle Wien neue Deutschkurse ausschreiben und erneut Kursprogramme starten.

Beim ÖIF verwies man am Mittwoch auf das bereits bestehende Angebot von rund 31.000 Kursplätzen pro Jahr in Wien, betonte aber gleichzeitig, dass man auf eine neue gesetzliche Definition der künftig berechtigten Zielgruppen warte.

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