Wiens Kindergärten kämpfen mit Pädagogenmangel

In den Kindergärten der Bundeshauptstadt fehlen derzeit hunderte Elementarpädagoginnen und -pädagogen – betroffen sind sowohl die städtischen Einrichtungen als auch private Träger. Im Gegensatz zu den Schulen wird hier ganzjährig aktiv nach Fachpersonal gesucht.

Wien verfügt aktuell über rund 88.500 Kindergartenplätze, davon entfallen etwa 33.000 auf die Stadt. Dort sind derzeit rund 3.700 Pädagoginnen und Pädagogen sowie ebenso viele Assistenzkräfte beschäftigt. Laut aktuellen Zahlen sind jedoch 645 Stellen unbesetzt.

Um gegenzusteuern, setzt die Stadt auf ein Maßnahmenpaket: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen zur Assistenzkraft umgeschult werden. Auf diesem Weg konnten bereits rund 400 zusätzliche Assistenzen gewonnen werden. Ziel ist es, dass ein Teil dieser neuen Kräfte mittelfristig den Weg in die pädagogische Ausbildung einschlägt.

Private Träger: Zwischen Erfahrung und Fachkräftemangel

Auch die privaten Anbieter sind betroffen. Bei den Kinderfreunden – dem größten Träger mit rund 2.300 Beschäftigten – arbeiten etwa 200 Personen ohne formalen Abschluss. Dabei handelt es sich um langjährige Assistentinnen oder Pädagoginnen in Ausbildung, die viel Praxiserfahrung mitbringen. Gruppen mussten bislang nicht geschlossen werden, dennoch sucht man dringend nach ausgebildeten Fachkräften zur Entlastung.

Beim Träger KIWI – Kinder in Wien sind aktuell 32 Stellen frei. Laut eigenen Angaben wird der gesetzliche Betreuungsschlüssel jedoch eingehalten – im Gegenteil: KIWI beschäftigt sogar mehr Pädagoginnen und Pädagogen, als vorgeschrieben ist. Ab Herbst wird KIWI zudem Partner der FH Campus Wien, an der erstmals in Österreich ein eigener Studiengang für Elementarpädagogik startet.

Auch die St. Nikolausstiftung meldet derzeit nur wenige offene Stellen – rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden gesucht, deutlich weniger als in den Vorjahren.

Ein europäisches Problem

Sowohl Stadt Wien als auch private Anbieter betonen, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Dennoch ist klar: Der Mangel an qualifizierten Elementarpädagoginnen und -pädagogen ist nicht nur ein Wiener Phänomen, sondern betrifft zahlreiche Länder Europas.


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