Zerschlagung der Balkan-Mafia in Wien

Das österreichische Bundeskriminalamt (BKA) hat in Zusammenarbeit mit internationalen Polizeibehörden ein europaweit agierendes Drogen-Schmugglernetzwerk zerschlagen, das Wien regelmäßig mit Cannabis belieferte.

Nach Angaben des BKA wird geschätzt, dass die kriminelle Organisation allein im vergangenen Jahr rund 1,5 Tonnen Cannabis nach Österreich geschmuggelt hat. Die Drogen wurden fast wöchentlich per LKW aus Spanien geliefert. Die Lastwagen wurden im Hafen von Barcelona beladen und die Ware anschließend über Frankreich und Italien nach Österreich gebracht.

Der wöchentliche Transportfluss kam ins Stocken, als einer der LKW im Rahmen der europaweiten Operation „Široko“, die vor allem mit Frankreich koordiniert wurde, aus dem Verkehr gezogen wurde. Dieser logistische Einschnitt führte zu mehrwöchigen Unterbrechungen der Lieferkette.

Hauptziel war in den meisten Fällen Wien, wo sich auch der größte Kundenstamm befand. Vor Ort wurde die Ware in kleinere Transporter umgeladen und anschließend in verschiedene Wohnungen gebracht, die als Zwischenlager dienten. Die Täter mieteten sogar Fahrzeuge an, um Lieferadressen im Vorfeld zu überprüfen und so das Risiko von Polizeirazzien zu minimieren.

Typische Liefermengen lagen bei rund 100 Kilogramm – kleinere Mengen waren die Ausnahme. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Netzwerk etwa 40 Mitglieder umfasste und den österreichischen Cannabismarkt nahezu vollständig kontrollierte.

Durch das Auswerten von Mobilfunkdaten eines der Festgenommenen stieß die Polizei zudem auf eine große Indoor-Plantage in Niederösterreich.

Koordiniert wurde der Einsatz von der Sondereinheit „Sahara“ des österreichischen BKA, die ursprünglich zur Bekämpfung nordafrikanischer Bandenkriminalität gegründet wurde. Am Ende stellte sich jedoch heraus, dass die sogenannte „Balkan-Mafia“ die dominierende Kraft im österreichischen Drogenhandel ist.

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