Hass im Netz und neues Strafrecht

 Es soll die Handhabe gegen hetzerische und beleidigende Inhalte im Internet vereinfachen und beschleunigen sowie Kommunikationsplattformen stärker in die Pflicht nehmen. Außerdem wird das Strafrecht nachgeschärft – „Upskirting“ etwa kann mit Haftstrafen sanktioniert werden, berichtet der ORF.

Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, auch hier gilt unser Rechtsstaat“, leitete Justizministerin Alma Zadic (Grüne) die Präsentation des Gesetzespakets ein. Eigentlich war das von Zadic und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) federführend verhandelte Paket schon für Juli erwartet worden. Zuletzt habe es sich noch an legistischen Kleinigkeiten gespießt, hieß es.

Kernpunkt des Pakets ist, dass Hasspostings künftig leichter geahndet werden können und betroffene Userinnen und User sich rasch, kostengünstig und niederschwellig wehren können. Der Verhetzungstatbestand soll verschärft und Cybermobbing auch dann strafbar werden, wenn beleidigendes Bildmaterial nur einmal hochgeladen wird. Für das unbefugte Fotografieren des Intimbereichs – „Upskirting“ – soll künftig bis zu ein Jahr Freiheitsstrafe drohen, wie Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) sagte.

Nachgeschärft wird auch der Tatbestand „Verhetzung“: Derzeit ist nur die Hetze gegen ganze Personengruppen strafbar. Künftig wird auch bestraft, wer gegen Einzelpersonen hetzt, weil sie einer gewissen Religionsgemeinschaft oder Ethnie angehören (das konnte bisher nur als Beleidigung geahndet werden).

Mit dem Paket sollen Opfer von Bedrohungen, Herabwürdigung bzw. bloßstellender Foto- und Filmaufnahmen in Onlineforen bestärkt werden, sich zur Wehr zu setzen, sagte Raab. Für Frauen sei das „ein Meilenstein“ – vor allem für junge Mädchen. Denn zwei Drittel aller 18- bis 23-jährigen Frauen seien Opfer von „Hass im Netz“-Delikten, Mädchen widerfahre das dreimal häufiger als Burschen. Auch Zadic sieht Frauen als Hauptgruppe: „Viele, viele junge Frauen, die online politisch aktiv sind“, sollen sich künftig rasch, niedrigschwellig und ohne allzu große Kosten gegen „wüste“ Beleidigung, Beschimpfung oder Bloßstellung in Onlineforen zur Wehr setzen können, berichtet der ORF.
(dunav.at/orf.at)

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