Einer ersten Schätzung zufolge sei unter der Annahme eines moderaten Corona-Szenarios mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um mehr als drei Prozent zu rechnen, sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, am Dienstag in Wien.
2021 werde dann möglicherweise eine vergleichsweise starke Erholung folgen, wiederum in einem moderaten Szenario. Die Prognose sei allerdings „einem hohen Maß an Unsicherheit unterworfen“, sagte der Notenbanker, der auch EZB-Ratsmitglied ist. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei es noch zu früh, um die Auswirkungen auf die Wirtschaft zuverlässig abzuschätzen zu können.
Österreich hat Schulen, Restaurants, Bars und Theater sowie alle für die Grundversorgung nicht notwendigen Geschäfte geschlossen. Die Menschen sollen zu Hause bleiben und wenn möglich von dort aus arbeiten. Die meisten dieser Maßnahmen sind bis nach Ostern in Kraft und werden voraussichtlich verlängert.
Die OeNB geht davon aus, dass die Regierung im Laufe des zweiten Quartals den Großteil der Einschränkungen wieder aufheben kann. Sollte das nicht möglich sein, müsste die Prognose erheblich nach unten korrigiert werden, betonte die OeNB.
Den österreichischen Banken bescheinigt die OeNB mittlerweile eine höhere Krisenresistenz als vor zehn Jahren. Die Kapitalisierung sei verdoppelt worden, und die Banken seien effizienter geworden. Gleichzeitig würden die Aufsichtsbehörden ihren Spielraum nutzen, um die regulatorischen Anforderungen für Banken vorübergehend zu lockern, sagte Vizegouverneur Gottfried Haber. (reuters)
(wienerzeitung.at)