Bundeskanzler Kurz: Digitalisierung muss stärker an der Schule stattfinden

Bundesregierung präsentiert „8-Punkte-Plan für den digitalen Unterricht“

„Die Coronakrise hat wieder einmal aufgezeigt, wie wichtig die Digitalisierung ist, die tagtäglich mehr Einfluss auf unser Leben nimmt und alles verändert: sei es die Art und Weise, wie wir kommunizieren, arbeiten, aber auch, wie wir lernen. Die Digitalisierung muss daher stärker an der Schule stattfinden. Ich bin dem Bildungsminister dankbar, dass er einen 8-Punkte-Plan zur Digitalisierungsreform der Schule ausgearbeitet hat und somit sicherstellt, dass in der Schule dieser große Schritt gemacht wird“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bildungsminister Heinz Faßmann und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck in der Schumpeter Handelsakademie und Handelsschule in Wien.

Im vergangenen Jahrhundert hätten die Österreichinnen und Österreicher stark von der Gratisschulbuchaktion profitiert, die unter der Ära von Bruno Kreisky eingeführt wurde. Dies habe die Schule verändert und geprägt. Der nächste bedeutende Schritt im 21. Jahrhundert sei die Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit Tabletts und Laptops. Hinzu kämen viele andere Punkte wie die Lehrerausbildung und Ausstattung in diesem Bereich sowie das Portal „Digitale Schule“, das die digitale Kommunikation zwischen Eltern, Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern ermögliche und das Mitteilungsheft ersetze. „Das ist ein großer Schritt für die Schule, ein wichtiger Schritt für die Vorbereitung auf die Berufswelt, der hoffentlich dazu anregt, dass noch mehr junge Menschen in technische und IT-Berufe strömen“, so Sebastian Kurz.

Der Bundeskanzler bedankte sich bei Bundesminister Heinz Faßmann für die Ausarbeitung des Pakets, für das rund 200 Millionen Euro vorgesehen sind. Ein weiterer Dank galt Digitalisierungsministerin Schramböck für ihre klare Digitalisierungsstrategie und nicht zuletzt den Direktorinnen und Direktoren, Lehrenden, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern, die während der Coronakrise viel geleistet hätten.

Faßmann: 8-Punkte-Plan sorgt für Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien

Bildungsminister Heinz Faßmann erläuterte die Details zum 8-Punkte-Plan. „Die Erfahrungen der letzten Wochen haben uns dazu veranlasst, einen 8-Punkte-Plan zu generieren und diesen in den kommenden Jahren zu realisieren.“ Der Plan sehe erstens ein Portal „Digitale Schule“ vor, das mit Beginn des nächsten Schuljahres zur Verfügung stehen werde. „Mit diesem Portal sollen alle wichtigen Anwendungen unter einer ID und einem Passwort integriert werden, etwa das digitale Klassenbuch, die digitale Notenverwaltung oder die digitale Kommunikation der Lehrenden mit den Eltern sowie den Schülerinnen und Schülern“, erklärte der Bildungsminister.

Zweitens sollen die Plattformen vereinheitlicht werden: Mehrere Lernplattformen würden Verwirrung stiften und den Aufwand erhöhen. „Die Schulen müssen sich für eine Lernplattform entscheiden. Wir werden Tools zur Verfügung stellen, mit denen man dann auch bestimmte Lerninhalte anderer Plattformen migrieren kann.“ Drittens werde ein Fortbildungs-MOOC (Massive Open Online Course) für Lehrende eingeführt, mit dem kurze, digitale Bildsequenzen zielgruppenadäquat präsentiert werden können.

„Wir haben, viertens, viel an digitalen Materialen in einer Eduthek gesammelt, die aber bei der Benützung oft zu lange dauert. Damit die Lehrenden jene Inhalte finden, die sie für die nächste Stunde brauchen, werden wir diese Eduthek daher sortieren, kategorisieren und mit den Lehrplänen in Einklang bringen“, sagte Faßmann. Der fünfte Punkt betreffe das Gütesigel für Lernapps. Es genüge nicht nur Hardware, man müsse auch vernünftige Inhalte transportieren. Lernapps sollen nach pädagogischen Gesichtspunkten geprüft und mit einem Gütesigel versehen werden. „Der sechste Punkt betrifft den Ausbau der schulischen IT-Infrastruktur“, so Bildungsminister Faßmann weiter. „Wir werden hier zusätzlich investieren und die Situation an den Bundesschulen mit einer Breitbandanbindung basierend auf Glasfaser und einer leistungsfähigen WLAN-Versorgung wesentlich verbessern.“ Bis 2023 solle eine flächendeckende Ausstattung erreicht werden.

Siebtens sollen alle Schülerinnen und Schüler der 5. Schulstufe mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden, die auch privat genützt werden können. Dafür werde man einen privaten, aber sozial gestaffelten Finanzierungsanteil einheben. Der Beginn der Ausgabe solle im nächsten Schuljahr erfolgen. Der letzte Punkt betreffe die Förderung der digitalen Endgeräte auch für Lehrerinnen und Lehrer. „Digitaler Unterricht wird nur angenommen, wenn auch die Lehrenden entsprechend unterstützt werden“, so Heinz Faßmann. „Mit der Realisierung des 8-Punkte-Plans gehen wir in eine neue pädagogische Realität. Wir sorgen damit für Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien. Damit das gelingt, brauchen wir digital geschulte Lehrende, qualitätsgesicherte digitale Materialien, Endgeräte und Schulen mit leistungsfähigen Netzen.“

Nächste Generation durch Digitalisierung ausbilden

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck sieht in diesem 8-Punkte-Plan einen wesentlichen Schritt nach vorne: „Wie wir und unsere Kinder lernen, hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Digitalisierung und Bildung gehen heute eng miteinander einher. Mir ist wichtig, dass wir die nächste Generation mit und durch die Mittel der Digitalisierung ausbilden. Nun legen wir den Grundstein für eine neue Welt in der Bildung.“

Das digitale Klassenzimmer werde Realität und „wird zur Eintrittskarte in ein spannendes Berufsleben, egal wo man tätig ist. Ein digitaler Aktionsplan für Österreich ist mir wichtig, wobei die Bildung ein wesentlicher Baustein ist. Jeder zweite Arbeitsplatz, der heute entsteht, ist der digitalen Transformation zu verdanken“, so Schramböck. Als Bundesregierung investiere man über 2 Milliarden Euro in die Digitalisierung – bei der Verwaltung, der Wirtschaft und jetzt vermehrt bei der Bildung. „Wir nehmen alle Schülerinnen und Schüler auf diesem Weg mit. Die Technik muss sicher angewendet werden können. Dabei möchten wir den Lehrerinnen und Lehrern die Voraussetzung für deren Anwendung mitgeben“, bedankte sich die Ministerin bei jenen, die während der Coronakrise digitales Neuland betreten haben.

(bundeskanzleramt.gv.at)

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