Waren und Dienstleistungen kosteten um 5,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt heute in einer ersten Schätzung mitteilte.
Einen höheren Wert gab es zuletzt während des Wiedervereinigungsbooms im Juni 1992 mit 5,8 Prozent. Für den erneuten Preisschub sorgte vor allem teure Energie.
Ökonominnen und Ökonomen hatten einen Anstieg auf 5,0 Prozent vorhergesagt. Im Oktober war die Inflationsrate noch bei 4,5 Prozent gelegen, im September bei 4,1 Prozent.
EZB-Direktorin Isabel Schnabel erwartet künftig wieder niedrigere Werte. „Wir gehen davon aus, dass im November der Höhepunkt der Inflationsentwicklung erreicht ist“, sagte die Währungshüterin im ZDF. Die Teuerungsrate dürfte 2022 wieder allmählich in Richtung zwei Prozent sinken, der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB).
„Energiepreise werden nicht mit gleichem Tempo steigen“
Sondereffekte wie die zeitweise Mehrwertsteuersenkung im vergangenen Jahr würden dann aus der Statistik fallen. „Auch die Energiepreise werden nicht mit dem gleichen Tempo weiter steigen“, sagte Schnabel. Die pandemiebedingten Lieferengpässe in der Wirtschaft dürften sich zudem allmählich auflösen.
Sollte sich die Inflation dauerhaft auf einem höheren Niveau als zwei Prozent festsetzen, werde die EZB entschlossen reagieren. „Aber im Moment wäre es eben ein Fehler, die Zinsen frühzeitig zu erhöhen und damit den Aufschwung zu bremsen, denn das würde im Wesentlichen zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit führen und würde an der aktuell sehr, sehr hohen Inflation gar nichts mehr ändern können“, sagte Schnabel.
(Agenturen)