Wien bekommnt eine digitale Bibliothek zur Wiener (Kultur-)Geschichte

Noch 2025 500.000 Dokumente online in Wienbliothek im Rathaus  abrufbar

Die letzten Monate haben die Wienbibliothek im Rathaus einmal mehr in ihrer Aufgabe bestärkt, Bestände für Wissenschafter*innen digital zugänglich und das umfangreiche Angebot auf ihren virtuellen Kanälen für alle zur Verfügung zu stellen: Bis 2025 sollen rund 500.000 Dokumente online abrufbar sein. Durch regen Austausch mit vor allem den Digital Humanities soll sich das Haus damit als Partnerin für Forschung etablieren. Bereits jetzt kann auf digital.wienbibliothek.at auch nach Themen gesucht werden, u. a. sind viele der in der Ausstellung „Rotes Wien publiziert“ gezeigten Objekte nun auch digital abrufbar. Für alle Interessierten wurde der „Lesesaal der Wünsche“ eröffnet, der Digitalisierungswünsche möglichst umgehend umsetzen soll. Und mit „Wienbibliothek ON AIR“ wird monatlich eine Online-Veranstaltung veröffentlicht, die man unabhängig von Ort und Zeit genießen kann. „Die Digitale Bibliothek wächst täglich und wird in den nächsten Jahren zunehmend zu der digitalen Freihandbibliothek zur Wiener (Kultur-)Geschichte“, betont Anita Eichinger, Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus.

DIGITALISIERUNG – DIGITAL HUMANITIES

Die derzeitige Krise zeigt die Wichtigkeit von Digitalisierung auf dramatische Weise auf. Monatelang war es nicht möglich, auf die Inhalte in Bibliotheken zuzugreifen, sofern sie nicht bereits digital im Netz zur Verfügung standen. „Gerade für die Wienbibliothek im Rathaus mit ihren vielfach einzigartigen Sammlungen ist Digitalisierung eine zentrale Aufgabe“, zeigt sich Wienbibliothek-Direktorin Anita Eichinger überzeugt, „denn die großartigen Nachlässe Wiener Dichterinnen, Musikerinnen und anderer Kulturschaffenden können eben nur bei uns eingesehen werden.“

Sind bisher bereits mehr als 120.000 Dokumente des einzigartigen Bestandes online verfügbar, so sollen bis 2025 weitere 260.000 Handschriften und 120.000 Plakate, Bücher und Fotos digitalisiert und sofern machbar mit Volltexten versehen weltweit zugänglich gemacht werden. Demnächst wird der gesamte Nachlass von Franz Grillparzer abrufbar sein. Für die Texterkennung setzt man dabei auf eine Anwendung der künstlichen Intelligenz, die in Kooperation mit der Universität Innsbruck realisiert wurde.

Die Positionierung der Wienbibliothek im Rathaus in Zeiten der digitalen Transformation spielt für die neue Direktorin eine große Rolle und soll durch regen Austausch mit vor allem den Digital Humanities das Haus als Partnerin für Forschung etablieren. Die Wienbibliothek im Rathaus öffnet sich verstärkt neuen Entwicklungen, um Perspektiven zu wechseln und unkonventionelle Kontexte herzustellen.

Aktuell begibt sie sich mit der Zentralanstalt für Meteorologie auf die Suche nach dem Wetter in den Briefen und Tagebüchern ihrer Bestände. So soll die Frage beantwortet werden, wie Wetter empfunden wird. Es geht zentral aber auch darum, Kooperationen über die Geistes- und Kulturwissenschaften hinaus zu schließen und mithilfe vor allem der Informatik neue unkonventionelle Fragen aufzuwerfen.

„Denn auch wenn in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren viele unserer derzeitigen Arbeiten von Maschinen übernommen werden können, braucht es immer noch Menschen, die auf kreative Weise Kontexte in unseren vielfältigen und diversen kulturwissenschaftlichen Sammlungen herstellen, die nicht naheliegend sind“, so Anita Eichinger.

digital.wienbibliothek.at – NEUE MÖGLICHKEITEN

Seit Kurzem erscheint die Digitale Bibliothek in neuem Design. Sie wurde besonders für die mobile Nutzung optimiert und auch der Volltext-Download ist nun möglich. Auf der Startseite wird das digitale Angebot in momentan 12 Themengebieten präsentiert. Je nach Umfang verbergen sich dahinter weitere Unterkategorien. „Die Digitale Bibliothek wächst täglich und wird in den nächsten Jahren zunehmend zu der digitalen Freihandbibliothek zur Wiener (Kultur-)Geschichte“, betont Anita Eichinger.

Aus Anlass des krisenbedingten Lockdowns wurde in den letzten Wochen der „Lesesaal der Wünsche“ eröffnet, um die Bestände der Wienbibliothek im Rathaus jederzeit zugänglich zu machen. Nach dem Motto „Sie wünschen, wir digitalisieren“ werden nach einer Skizze des Forschungsvorhabens via Formular die unikalen Bestände bereitgestellt.

Wienbibliothek ON AIR

Das Veranstaltungsformat „Wienbibliothek ON AIR“ veröffentlicht monatlich eine Online-Veranstaltung, die man unabhängig von Ort und Zeit genießen kann. Damit soll das umfangreiche Veranstaltungsangebot auf Basis einer kultur- und stadtgeschichtlichen Wissensvermittlung im Internet fortgesetzt werden. So erwartet die Besucher*innen in Zukunft auch online ein vielschichtiges Programm, das über einen Zeitraum von mehreren Monaten zum Streaming zur Verfügung steht.

Nach wie vor abrufbar sind „Komteß Mizzi – 12 Momente in 12 Snapshots“ mit Chris Pichler, Robert Reinagl und Walter Schübler sowie die Lesung „Dritte Walpurgisnacht – Karl Kraus dokumentiert das Jahr 1933“ mit Karl Markovics. Neu in der „Wienbibliothek ON AIR“ ist die Ausstellung „Rotes Wien publiziert“ zu besuchen, ergänzt von einem filmischen Spaziergang durch die Stadt, der die baulichen Objekte der 1920er Jahre in ihrer heutigen Gestalt zeigt. Ergänzend dazu sind viele der in der Ausstellung „Rotes Wien publiziert“ gezeigten Objekte nun auch digital abrufbar. In Kürze wird auch die Ausstellung „Beethoven und seine Verleger“ eine ON AIR Begleitveranstaltung erhalten.

(wien.gv.at)

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