An der Feier nahmen u. a. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Vizekanzler Andreas Babler sowie das Kurator*innen-Team teil. Der heurige Beitrag steht unter dem Titel Agency for Better Living und widmet sich dem Vergleich zweier urbaner Wohnmodelle: dem sozialen Wohnbau Wiens und zivilgesellschaftlichen Initiativen in Rom.
Bürgermeister Ludwig hob Wiens internationale Vorreiterrolle im Bereich des leistbaren Wohnens hervor: „Wir beweisen, dass qualitätsvolles Wohnen für alle möglich ist, wenn es politischen Willen gibt. Als ehemaliger Wohnbaustadtrat weiß ich, wie essenziell langfristige Investitionen in die soziale Infrastruktur einer Stadt sind.“ Mit über 220.000 Gemeindewohnungen und 200.000 geförderten Einheiten verfüge Wien über ein europaweit einzigartiges Modell, das soziale Sicherheit und hohe Lebensqualität ermögliche.
Zentrale Prinzipien wie das der „Stadt der kurzen Wege“ – schon in den 1950er-Jahren formuliert – prägen bis heute die Wiener Stadtplanung. Soziale und funktionale Durchmischung, Nähe zu Bildung, Kultur und Arbeit sowie großzügige Grünflächen seien wesentliche Bausteine für ein besseres Leben, so Ludwig. Auch Klimaschutz spiele im Wiener Wohnbau eine zentrale Rolle: „Unsere Stadtplanung ist ressourcenschonend, geschlechtergerecht und auf gesellschaftliche Teilhabe ausgerichtet.“
Auch auf EU-Ebene engagiere sich Wien aktiv für leistbares Wohnen. Ludwig betonte, dass sein Einsatz für einen eigenen EU-Kommissar für Wohnbau Erfolg hatte: „Mit Dan Jørgensen gibt es nun erstmals einen Wohnbaukommissar. Wohnen ist ein Grundrecht – und muss auch auf europäischer Ebene endlich mitgedacht werden.“ Der Pavillon zeige eindrucksvoll, dass sozialer Wohnbau weit über Architektur hinausgehe – als Ausdruck einer politischen Haltung.
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler betonte ergänzend die kulturelle Dimension urbaner Entwicklung: „Das ‚Rote Wien‘ der 1920er Jahre verband soziale Fürsorge mit Bildung und Kultur. ‚Caring and Curating City‘ bedeutet heute, soziale Prozesse, Ökologie, Ökonomie und Politik gemeinsam zu denken.“ Kultur sei dabei ein essenzieller Faktor, da sie analoge Räume des Austauschs und der Teilhabe schaffe.
Konzept des Österreich-Pavillons
Kuratiert von Michael Obrist, Sabine Pollak und Lorenzo Romito, thematisiert der Pavillon Agency for Better Living Fragen des guten Zusammenlebens in der Stadt. Anhand von Wien und Rom wird gezeigt, wie innovative Wohnmodelle Antworten auf aktuelle Herausforderungen wie Klimawandel, demografischen Wandel und soziale Ungleichheit geben können.
Ein „Space of Negotiation“ lädt als symbolischer Raum zum Dialog ein. Ergänzt wird die Ausstellung durch historische Filmaufnahmen – vom Einküchenhaus der 1920er bis zu Projekten wie der Sargfabrik. So spannt der Pavillon den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart – und lädt zum Nachdenken über die Zukunft des urbanen Wohnens ein.