„Durch die Preisverleihung fühle ich mich darin bestätigt, dass unser Wiener Weg der Stadt- und Zukunftsplanung in die richtige Richtung führt. Etwa im Bereich des Wohnens: 62 Prozent der Wiener Bevölkerung leben in geförderten Wohnungen oder Gemeindewohnungen“, sagte Stadtchef Ludwig bei der Preisüberreichung vor zahlreichen Amtskolleg*innen aus der ganzen Welt. Ludwig betonte in seiner Rede, dass „aufdrängende Probleme und fordernde Fragen, gültige Antworten gesucht und gefunden“ würden. Denn – wie bereits vor 100 Jahren in der Epoche des „Roten Wien“ – gebe es nur ein Credo, an dem sich alle kommunalen Maßnahmen zu orientieren hätten: „Im Mittelpunkt steht der Mensch“.
Stadt der Grätzl und der kurzen Wege
Wien sei aber auch eine Stadt der „sozialen Inklusion“, es werde „niemand ausgeschlossen oder zurückgelassen“, sagte Bürgermeister Ludwig, der als Beispiel dafür das Modell der „Grätzln“ anführte, mit dem die Wienerinnen und Wiener aller Generationen und Kulturen in Einklang miteinander leben und auch selbst über neue Maßnahmen zur Optimierung des guten Zusammenhalts mitbestimmen können. „Neben schon bestehenden werden neue lokale Zentren geschaffen – mit allem, was man im täglichen Leben so braucht. Erfreulicher Nebeneffekt: Das macht auch mehr Lust aufs Zufußgehen und Radfahren“, sagte Ludwig. Künftig solle auch jede oder jeder in maximal 250 Metern Entfernung von seiner Wohnadresse Zugang zu ausreichend Grünraum haben – was in einer Stadt mit 53 Prozent der Stadtfläche als Grünraum oder Gewässer
„durchaus plausibel erscheint“, merkte Stadtchef Ludwig an.
Aktuellen Problemfeldern wie dem Klimawandel und der seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine besonders drängenden Problematik der drohenden Energieverknappung werde mit der „Smart Klima City Strategie“ begegnet. Um das Ziel dieses Programms zu erreichen – Wien bis 2040 CO2-neutral zu machen – sei ein ganzes Maßnahmenbündel geschnürt worden: „Allein in den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen – auf Wiesen, aber auch auf Dächern und Fassaden – werden 1,2 Milliarden Euro investiert. Zudem haben wir spektakuläre Projekte zur Nutzung von Geothermie – in 3.000 Metern Tiefe unter der Seestadt Aspern – sowie den Aufbau einer lokalen Wasserstoff-Wertschöpfungskette am Laufen“, so Wiens Bürgermeister.
Und Ludwig abschließend: „Sollten Sie mich nun nach einem typischen ‚Wiener Erfolgsrezept‘ fragen: Wir blicken auf eine gemeinsame intelligente, humane, nachhaltige und friedliche urbane Zukunft und gleichzeitig besinnen wir uns auf unsere Geschichte, auf unsere traditionellen Werte, auf unsere Kultur.“
World Cities Forum 2025 in Wien
Überzeugt hat die Preis-Jury vor allem Wiens Kombination aus Geschichte und Moderne. Die Stadt baut auf ihr starkes kulturelles und historisches Fundament, gleichzeitig ist sie durch moderne Innovationen eine nachhaltige und lebenswerte Metropole. Auch, dass Wiener*innen sich aktiv an der Entwicklung ihrer Stadt beteiligen können, wurde ebenso positiv hervorgehoben wie die die lange Tradition der Stadt in der öffentlichen Daseinsvorsorge und der hohen Qualität der Dienstleistungen für alle Bürger*innen.
Bisherige Preisträger-Städte waren Seoul, Medellín, Suzhou, New York City und Bilbao. Benannt ist der Preis nach Singapurs erstem Premierminister Lee Kuan Yew, der maßgeblichen an Singapurs Entwicklung zu der grünen Gartenstadt beteiligt, für die es heute bekannt ist, war. Das Preisgeld beträgt umgerechnet mehr als 200.000 Euro, dazu kommt eine Goldmedaille im Wert von umgerechnet mehr als 35.000 Euro.
Weiters wird das „World Cities Forum 2025“, ein internationales Gipfeltreffen mit mehr als 150 Bürgermeister*innen und anderen Top-Level-Teilnehmenden, in Wien stattfinden.