Rund 200 Teilnehmer:innen versammelten sich am Samstag in der Wiener Innenstadt unter dem Motto „Remigration“ – einem Begriff, der in der rechtsextremen Szene als Chiffre für rassistisch motivierte Rückführungen verwendet wird.
Angeführt wurde der Marsch von Aktivist Martin Sellner. Laut Polizei waren auch rechtsextreme Teilnehmer:innen aus dem Ausland angereist.
Gegendemonstrationen und Polizei-Einsatz
Bereits kurz nach Beginn der Veranstaltung kam es zu Sitzblockaden durch Gegendemonstrant:innen. Laut Polizei mussten drei Blockaden aufgelöst werden. Es kam zu Auseinandersetzungen, bei denen vermummte Personen Eier und mit Fäkalien gefüllte Beutel auf Teilnehmer:innen und Polizeikräfte warfen.
Im Zuge des Einsatzes wurden 56 Personen vorläufig festgenommen, über 200 Anzeigen wurden erstattet – vor allem wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz und der Weigerung, die Identität bekanntzugeben. In sechs Fällen handelt es sich um strafrechtlich relevante Anzeigen, darunter Sachbeschädigung und Körperverletzung.
Die Rechtsextremen stehn Mal wieder und skandieren „Ausländer Raus“ #w2607
— Markus Sulzbacher (@msulzbacher.bsky.social) 26. Juli 2025 um 17:27
Rassistische Parolen in U-Bahn – Video sorgt für Entrüstung
Für zusätzliche Empörung sorgte ein Video, das am Sonntag nach der Demo im Netz auftauchte. Es zeigt eine Gruppe von Personen in einer Wiener U-Bahn, die lautstark „Ausländer raus“ skandieren. Einige lachen dabei direkt in die Kamera. Zeug:innen berichten, dass es sich um Teilnehmende der Demonstration gehandelt habe.
Die Wiener Linien bestätigten gegenüber Medien, dass eine interne Untersuchung eingeleitet wurde.
Politische Reaktionen: Scharfe Kritik von SPÖ und Grünen
Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) reagierte noch am Samstag auf die Ereignisse. Auf dem sozialen Netzwerk Bluesky schrieb er: „Hass, Hetze, Menschenverachtung, Rassismus und Antisemitismus haben auf Österreichs Straßen keinen Platz.“
Er warnte zudem vor personellen Überschneidungen zwischen der FPÖ und der Identitären Bewegung.
Auch Die Grünen verurteilten die Versammlung scharf. Der rechtsextremismuspolitische Sprecher Lukas Hammer nannte die europaweite Mobilisierung einen „Reinfall“. Zudem kritisierte er die Teilnahme von parlamentarischen Mitarbeitern der FPÖ an der Demonstration.