Innerhalb der nächsten sechs Monate sollen biometrische Daten von Reisenden in ein einheitliches europäisches System für alle Drittstaatsangehörigen, die in den Schengen-Raum ein- oder ausreisen, aufgenommen werden.
Denis Kukec, stellvertretender Leiter des Referats für Nachbarländer der Grenzverwaltung des kroatischen Innenministeriums, erklärte bei einem speziellen Medienbriefing, das von der EU-Delegation in Sarajevo organisiert wurde, dass alle 77 internationalen Grenzübergänge in Kroatien bereits am Sonntag mit der schrittweisen Einführung des Systems beginnen werden. Gleichzeitig betonte er, dass besondere Maßnahmen ergriffen werden, um große Staus zu vermeiden.
Fingerabdrücke und biometrisches Gesichtsbild
Bei der Datenerfassung an den Grenzübergängen werden vier Fingerabdrücke mittels digitalem Scanner sowie ein biometrisches Foto des Gesichts aufgenommen. Der Vorgang kann je nach Situation unterschiedlich lange dauern, insbesondere je nachdem, wie leicht die Daten erfasst werden können.
Kukec wies darauf hin, dass alle Länder während der ersten sechs Monate die Möglichkeit haben, die Erfassung biometrischer Daten auszusetzen, falls sich größere Warteschlangen bilden sollten. Zudem können spezielle Technologien eingesetzt werden, wie etwa mobile Scanner und Kameras, mit denen Grenzbeamte zu den Fahrzeugen in der Kolonne gehen und die Daten direkt dort erfassen können, während die Reisenden auf die Abfertigung warten.
Darüber hinaus ist vorgesehen, dass im Oktober die biometrische Datenerfassung pro Schicht mindestens zwei Stunden, also insgesamt vier Stunden täglich, durchgeführt wird, um Staus zu vermeiden.
„Wir erwarten keine Probleme, die wir nicht bewältigen könnten. Wir haben uns in vielerlei Hinsicht intensiv auf die Umsetzung des EES an den Straßen-Grenzübergängen vorbereitet. Wir haben lange gearbeitet, die Ausrüstung getestet und das Personal geschult. Durch den Einsatz einer ausreichenden Anzahl von Polizeibeamten und moderner Technologie können wir den Grenzverkehr effizient steuern. Es besteht daher kein Grund zur großen Besorgnis“, erklärte Kukec.
Er erläuterte außerdem, dass die Mindestzeiten für den Einsatz des EES monatlich um zwei Stunden pro Schicht (also vier Stunden pro Tag) erhöht werden. Im Oktober beträgt die Mindestzeit vier Stunden pro Tag, im November sechs Stunden, im Dezember acht Stunden und so weiter – bis zum 10. April, wenn das System rund um die Uhr (24 Stunden) angewendet werden soll.
Nach diesem Zeitraum wird die Passstempelung entfallen; bis dahin werden jedoch weiterhin Stempel ausgestellt, auch wenn biometrische Daten erfasst werden.