„Ein Teil der Kinder hat vor der Corona-Krise gerade erst gelernt, sich selbstständig durch den Straßenverkehr zu bewegen, was schwierig genug ist“, so das KFV. Die Kinder seien durch die neuen Regeln sehr gefordert.
„Nun müssen sie mit zusätzlichen Einflüssen umgehen: mit dem Bewegungsdrang nach Wochen der eingeschränkten Möglichkeiten, mit dem Wunsch nach Spaß und Tratschen mit den Freunden – und gleichzeitig sollen sie Abstand halten und in den öffentlichen Verkehrsmitteln Masken tragen“, sagte Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im KFV.
Täglich verunglücken acht Kinder
Schon in normalen Zeiten verunglücken in Österreich jeden Tag acht Kinder im Straßenverkehr. Im Vorjahr starben insgesamt 16 Kinder bis 14 Jahre bei Verkehrsunfällen, wobei acht davon als Fußgänger bzw. mit Micro Scooter unterwegs waren. Vier Schüler befanden sich auf dem Schulweg als sich der Unfall ereignet hat.
Robatsch appellierte daher an das Verantwortungsgefühl der Erwachsenen: „Wenn alle Verkehrsteilnehmer noch mehr als bisher aufeinander Rücksicht nehmen und füreinander mitdenken, kann auch die aktuelle ungewöhnliche Situation im Straßenverkehr ohne ein Plus bei den Unfällen gemeistert werden“.
Abstandsregel könnte zu Problemen führen
Wenn Kinder wieder vermehrt zu Fuß oder mit dem Scooter unterwegs sind, kann vor allem die Abstandsregel zu Problemen führen. Alle bisher erlernten Verhaltensweisen müssen in einen neuen Zusammenhang gestellt werden, wodurch es beispielsweise passieren kann, dass Kinder einfach vom Gehsteig auf die Straße treten, weil sie sich an die Abstandsregel halten wollen und dabei die Gefahr abseits des Gehsteigs vergessen.
Verstärkt wird dieses Risiko, wenn Kinder mit Freunden unterwegs und dadurch abgelenkt sind und der Bewegungsdrang über die Vorsicht siegt. Eltern sollten mit kleineren Kindern daher schon jetzt den Schulweg unter den neuen Bedingungen noch einmal üben.
Auf veränderte Bedingungen vorbereiten
Die Kinder sollten aber psychologisch auf die veränderten Bedingungen in der Schule selbst vorbereitet werden. „Erkundigen Sie sich in der Schule, welche Vorkehrungen es gibt und besprechen Sie mit Ihren Kindern, was auf sie zukommt“, riet Christina Kern, Pädagogin im SOS-Kinderdorf Altmünster. Nach der langen, ungewollten Schulpause ist es dann wichtig, Kindern und Jugendlichen die nötige Zeit zu geben, sich wieder an die Klassenregeln und Abläufe zu gewöhnen.
red, oesterreich.ORF.at/Agenturen