Arbeitslosigkeit 2022 weiter gesunken

Ende Dezember waren 374.871 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Davon waren 65.653 Personen in Schulungen, teilte das Arbeitsministerium am Montag mit. Damit lag die Arbeitslosenquote am Jahresende bei 7,4 Prozent. Über das Gesamtjahr gerechnet ergibt sich eine Arbeitslosenquote von 6,3 Prozent – laut Ministerium der niedrigste Wert seit 2008. 2023 dürfte die Quote aber wieder steigen.

Sowohl der heimische Arbeitsmarkt als auch die heimische Wirtschaft hätten sich angesichts der Ereignisse 2022 „außerordentlich gut“ entwickelt, so das Ministerium in seiner Aussendung. Das Auslaufen der CoV-Maßnahmen habe zu einem starken Aufschwung geführt, der allerdings durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine auch stark gedämpft wurde.

In der ersten Jahreshälfte sei die Arbeitslosigkeit deutlich gesunken und habe mit 332.645 Personen im Jahresdurchschnitt einen langjährigen Tiefststand erreicht, wird ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher zitiert. Im Jahresverlauf seien 588.334 Personen aus der Arbeitslosigkeit in Beschäftigung gebracht worden. Die Zahl der beim AMS registrierten Arbeitsuchenden sei heuer absolut betrachtet im Jahresvergleich die niedrigste seit 2012. Allerdings waren die Zahlen im November etwas niedriger: Damals waren 330.454 Personen arbeitslos oder in Schulung gemeldet.

Ende 2021 seien 27.507 Personen mehr arbeitslos oder in Schulung gewesen als aktuell, Ende 2020 sei die Arbeitslosigkeit um 146.048 Personen höher als Ende 2022 gewesen. Ende 2019 seien 33.001 Personen mehr arbeitslos gewesen als aktuell. Erfreulich sei dabei auch die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit, die im April 2021 mit 148.436 Personen ihren Höchststand erreichte, heißt es weiter. Seitdem sank die Langzeitarbeitslosigkeit um 68.018 Personen, Ende 2022 seien 80.418 Personen langzeitarbeitslos gewesen und damit länger als ein Jahr ohne Beschäftigung – der niedrigste Stand seit 2013.

Weniger Frauen arbeitslos

Betrachtet nach Geschlecht, seien Ende 2022 150.875 Frauen (sechs Prozent) und 223.996 Männer (8,6 Prozent) arbeitslos oder in Schulung gewesen. Bei den Frauen sei die Arbeitslosenquote damit im Vergleich zum Vorjahr um 17.331, bei den Männern um 10.176 Personen gesunken. Ende Dezember 2022 waren 104.990 Personen ab 50 Jahren beim AMS arbeitslos gemeldet. 2021 lag dieser Wert bei 116.948 Personen, 2019 bei 116.203 Personen.

Die Jugendarbeitslosigkeit liegt derzeit bei 56.130 Personen und ist damit im Vorjahresvergleich ebenfalls um 918 Personen gesunken. Zur Kurzarbeit waren Ende 2022 3.586 Personen vorangemeldet. Ende 2021 wurden noch 233.769 Personen abgerechnet. Die Kurzarbeit wurde in ihrer derzeitigen Form zuletzt bis Mitte 2023 verlängert.

Weniger Arbeitskräfte rücken nach

Ein Grund für die aktuelle Entwicklung sei auch, dass mit der Pensionswelle geburtenstarker Jahrgänge nun geburtenschwächere nachrücken würden, sprich: Es kommen weniger Menschen auf den heimischen Arbeitsmarkt nach. Damit könnte die Knappheit bei den Arbeitskräfte – vor allem bei den Fachkräften – stärker werden, auch bei einer Konjunktureintrübung, so Kocher gegenüber Ö1.

Das von Wirtschaftsforschern im heurigen Jahr dann doch erwartete Plus bei den Arbeitslosenzahlen hänge in der Höhe vor allem von der Enwicklung der Energiemärkte ab, sagte Kocher weiter. Statt der geplanten und nunmehr abgesagten Arbeitsmarktreform will er sich auf nun kleine Schritte konzentrieren, darunter den Ausbau der Kinderbetreuung und die Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit.

(ORF.at/Foto: gettyimages)

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